Rezension

Eine lahme Vorstellung

Düsternbrook - Axel Milberg

Düsternbrook
von Axel Milberg

Ohne übergreifenden Zusammenhang sucht man vergeblich den Sinn dahinter.

Auf dem Klappentext heißt es „Das Leben ist ein Abenteuer [...]“, entsprechend erwartet man eine abenteuerliche Lektüre: Ein Adoleszensroman, der in einer nordischen Kleinstadt spielt und seinen Helden nach und nach dem behüteten Umfeld entwachsen lässt. Und irgendwie bekommt man das auch, allerdings in sehr, sehr kleinen Erinnerungshäppchen, deren einzige Verbindung Axel und Düsternbrook ist.

 

Leider kommen die einzelnen Episoden ohne sinnstiftende Binnenhandlung daher und erscheinen dadurch merkwürdig abgehakt. Hie und da tauchen zwar immer wieder dieselben Figuren auf, diese bleiben jedoch ohne Charakter, wirken eher wie Stafetten, die je nach Gebrauch hin und her geschoben werden. Die eigentlichen „Abenteuer“ bestehen letztlich aus Verletzungen, Bonbons, elterlichem Zwist und kindlichen Verschwörungstheorien, nichts davon ist wirklich spannend. Einzig die unheimliche Figur eines pädophilen Namenlosen, der Kinder entführt, schürt das Interesse. Doch sie verschwindet ebenso wie die Kinder im Ort. Niemand weiß, was mit ihr passiert ist oder was aus den Kindern wurde. Warum also greift der Autor sie überhaupt auf? Und hier nähern wir uns dem Kern des Problems: Es fehlt der rote Faden, der den ganzen Blitzlichtepisoden einen Zusammenhang und übergreifenden Sinn geben würde. Axel Milberg kann zwar sehr präzise formulieren, aber das allein reicht nicht, um einen guten Roman zu schreiben, im Gegenteil tue ich mich sogar schwer damit, dieses Buch überhaupt als solchen zu bezeichnen.

 

Fazit: Wofür das alles, warum sollte dieses Buch gelesen werden? Meine Antwort: Ich weiß es nicht, mir hat sich der Sinn nicht erschlossen und was dann übrig bleibt, ist eine sehr lahme Vorstellung. Über weite Strecken zog sich die Lektüre für mich wie Kaugummi, mehr als zwei Sterne kann ich beim besten Willen nicht vergeben.