Rezension

Eine lange, sehr lange, ruhige Geschichte ohne Höhen und Tiefen

CAKE - Die Liebe von Casey und Jake - J. Bengtsson

CAKE - Die Liebe von Casey und Jake
von J. Bengtsson

Bewertet mit 3 Sternen

Jake, ein gefeierter junger Rockstar, lernt auf der Hochzeit seines Bruders die Collegestudentin Casey kennen. Jake ist ein wortkarger Einzelgänger, der sich von anderen Menschen distanziert. Casey hingegen ist eine übersprudelnde, witzige und redefreudige junge Frau, die wenig Scheu vor dem berühmten Sänger hat. Sie verbringen auf dieser Hochzeit viel Zeit miteinander und versuchen, einander näher zu kommen. Nicht einfach, denn Jake befindet sich gerade auf Welttournee und muss am nächsten Tag wieder abreisen. 

Vermutlich ziehe ich mir hier den Zorn einiger begeisterter Leser zu, aber ich fand das Buch größtenteils langweilig, sterbenslangweilig. Einerseits ist es natürlich eine zu Herzen gehende Romanze. Kleinstadt-Studentin trifft auf Weltstar mit einer schrecklichen Vergangenheit - keine wirklich neue Idee, nebenbei. Jake wurde als Dreizehnjähriger von einem Serienmörder entführt und musste schreckliche, unaussprechliche Dinge erleiden. Casey mit ihrer leichten, humorvollen Art behandelt ihn wie einen normalen Menschen und nimmt ihn damit für sich ein. Und sie steht unerschütterlich an seiner Seite, gegen Neider, gegen die Presse, gegen alle und Alles. Haben wir das noch nie gelesen? Doch, natürlich. Und nicht nur einmal. 

Es gibt keine Höhen und Tiefen in dieser Story. Die Geschichte plätschert auf hunderten Seiten so dahin, mit vielen - zugegeben - witzigen Dialogen, aber auch mit vielen langen inneren Monologen. Und da aus der Perspektive beider erzählt wird, gibt es auch etliche Wiederholungen.  Immer wieder fallen die gleichen Formulierungen ohne Abweichungen, so dass ich oft dachte, ich hätte diesen Teil doch schon mal gelesen. 

J. Bengtsson hat dieses Erstlingswerk geschrieben, weil sie sich einmal über eine wirklich schlechte Rockstar-Romanze geärgert hat. Aber in meinen Augen hat sie es nicht besser gemacht. Dem Buch fehlt es an Kreativität, an Schwung und Finesse und vor allem an Spannung, um mich daran zu fesseln. Erst kurz vor dem Ende passiert etwas Dramatisches, so dass ich schon fürchtete, es könnte mit einem Cliffhanger enden. Im Epilog wird dann aber doch das erwartete Ende ersichtlich. 

Und das kam nun wirklich unerwartet. Da kämpfe ich mich durch so viele Seiten ohne Action, um dann auf wenigen Seiten so abgefertigt zu werden. Ernsthaft? Die Kapitel, die vorher überflüssig waren, haben vor dem Epilog gefehlt. Immerhin hat mir das Cover gut gefallen. Statt der momentan gern verwendeten, tätowierten und bärtigen Muskelmänner (klar, die sehe ich auch gerne an) sieht man den Musiker nur von hinten, was ihm - durchaus passend - etwas Geheimnisvolles verleiht. 

Ich bedanke mich herzlich beim LYX Verlag und bei NetGalley für das Rezensionsexemplar. Man kann vermutlich erkennen, dass es meine ehrliche Meinung nicht beeinflusst hat.