Rezension

Eine märchenhafte Dystopie wie wir sie bisher sehr selten hatten!

Atlantia - Ally Condie

Atlantia
von Ally Condie

Bewertet mit 4 Sternen

TAUCHE EIN IN DIE UNGEHEUERLICHE ROMANWELT VON ALLY CONDIE.

Zwillinge.
Sie waren für ein gemeinsames Leben bestimmt.
Doch das Schicksal trennte sie.

Bay, du fehlst mir so sehr, flüsterte sie in die Muschel. Aus dem Inneren tönte ein rauschender Gesang und erinnerte an eine Zeit, als das Wasser und Land noch zusammengehörten. Wo auch immer an der Landoberfläche ihre Schwester nun war, sie musste sie finden - auch wenn es niemandem erlaubt war, die Stadt unter der Glaskugel zu verlassen.

In einer Welt, die in Wasser- und Landbevölkerung aufgeteilt ist, werden die Zwillingsschwestern Rio und Bay durch einen Schicksalsschlag getrennt. Bay tritt ihre Reise zur Oberfläche an. Rio bleibt in Atlantis zurück. Um ihre Schwester weiterzusehen, muss sie herausfinden, warum Wasser und Land getrennt wurden und welche wunderbare und zugleich zerstörerische Gabe die Frauen der Familie verbindet.

kurze Einblicke:

Vielleicht gibt es immer eine gute und eine böse? Diese Frage habe ich mir insgeheim schon oft gestellt. Und wenn ja, welche Schwester bin ich dann?
Bay war nie perfekt, aber sie ist ein guter Mensch. Sie glaubt an die Götter. Sie liebt unsere Stadt und unser Volk. 
- Seite 52

Die Welt war dem Untergang geweiht, und daher halfen die Götter den Ingenieuren und dem Hohepriester, Atlantis zu erschaffen. Doch nicht alle konnten hinuntergehen. Um zu garantieren, dass das System funktioniert, wurde für jeden, der Oben blieb, ein geliebter Mensch nach Unten gesandt.
- Seite 155

Als ich dort in dem Sand stehe, zwischen den hereinfallenden Lichtflecken, muss ich gegen die Tränen ankämpfen. Weinen ist gefährlich. Weinen bedeutet, dass man sein Herz öffnet. 
- Seite 234

Die salzige Winterluft streicht kühl über unsere Haut, und zu dieser Jahreszeit färbt sich der Himmel in blassen Tönen zwischen Rosa und Blau. Als ich die Schuhe ausziehe und mit nackten Füßen über den Strand wandere, spüre ich lauter einzelne kleine Körnchen.
- Seite 393

Ich dachte, ich wäre die letze Sirene, doch jetzt bin ich die erste.
Irgendjemand muss die Sirenen unterrichten, so wie Ozeans und Maire mich unterrichtet haben. Irgendjemand muss ihnen die Geschichte Atlantis erzählen.
 

 

 

MEINE MEINUNG:

Rio fühlt sich allein gelassen. Ozeana die Hohepriesterin und Mutter stirbt und Bay geht an Land was für sie völlig unbegreiflich ist. War es doch Bay, die sich immer mehr in Atlantia zu Hause gefühlt hat. Rio ist verzweifelt und sucht schier nach einer Lösung ebenfalls an Land, zu ihrer Schwester zu gelangen. Zumal es immer ihr Traum war, und aufgrund eines Versprechens sie davon ab lies.
Ohne Freunde und ohne Familie sucht sie nach Lösungen und bekommt mehr als einen Stein in den Weg gelegt einen Plan zu schmieden der auch umsetzbar ist. Sie weiß nicht, wem sie sich anvertrauen kann und geht so ziemlich einsam ihre Wege, auch wenn Maire ihre Tante für sie da zu sein scheint. Aber wie kann sie jemandem trauen den sie nicht kennt? Meint Sie es auch ehrlich mit ihr?
Erst in True findet sie einen Freund, den sie bisher nie hatte und es keimen Gefühle in ihr die sie nicht kennt.

True ist von seinem besten Kumpel Fen in Atlantia alleine gelassen worden. Ohne vorher auch nur eine Andeutung gemacht zu haben, ist er nun weg. True versucht gemeinsam mit Rio hinter das Geheimnis von Fen & Bay zu kommen. Bewusst steht er Rio bei und hilft ihr, ihre Pläne umzusetzen, auch wenn er alles andere möchte als sie zu verlieren. Den zu groß sich auch schon seine Gefühle für sie!

Bay & Fen verlassen Atlantia und gehen gemeinsam nach OBEN. 
Diese beiden Charaktere begleiten einen durch das ganze Buch, ohne das man sie kennen lernt. Erst im letzten Teil lüften sich die Geheimnisse und finden zwei Menschen die in ihren jungen Jahren viele, große Entscheidungen treffen mussten und sich aufopfernd verhalten.

Dem Klappentext zufolge macht uns das Buch eigentlich nur neugierig und lässt der Fantasie sehr viel Spielraum.
Was erwartet uns hier?
Kleinigkeiten können wir erahnen, aber die tatsächliche Geschichte findet ihr hier definitiv zwischen den Zeilen.

Man befindet sich zum größten Teil unter Wasser, in Atlantia und ich als Leser hatte oftmals das beklemmende Gefühl keine Luft zu bekommen. Alleine der Gedanke in einer Glaskuppel und dem Meer ist beängstigend wenn man bedenkt mit welcher Gewalt massen von Wasser dagegen drücken und es trotzdem zu halten scheint. Die Größe, die Atlantia haben muss wenn es 500 Menschen auf mehreren Etagen beherbergt muss ebenfalls enorm sein und das Kopfkino kommt hier voll in Fahrt.
Wie viele Menschen müssen es Tag ein Tag aus pflegen und Instandhalten damit nichts passiert? Was muss alles beachtet werden? Der gewaltige Druck der auf dem menschlichen Körper liegt ins solch einer Tiefe? Macht die Gesundheit das ohne Probleme mit?
Ihr seht, meine Fragen sind unendlich und haben nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun.

Etwas überraschend kam für mich das Sirenen dasein, das sich im Laufe der Zeit gebildet haben soll und ihr Erscheinungsbild. Ohne viel zu Spoilern muss es trotzdem erwähnt werden, da es für mich eine Entscheidende Richtung nimmt haben wir es den plötzlich nicht nur mit einer Zukunftsvision, sondern auch mit Fantasy zu tun. Den auf Beidem baut die Geschichte auf und war für mich eine sehr gelungene Mischung.

Wer den Schreibstil von Ally Condie aus ihrer Matched- Trilogie kennt, weiß das wir es hier mit einer sehr leichten aber dennoch intensiven Form zu tun haben, die das Geschehene sehr bildlich rüber bringt. Man kann richtig Fuss fassen in der Geschichte und ist mittendrin und durchlebt sie gemeinsam mit den Protagonisten. Derjenige der sie noch lesen muss, sollte dringend mal anfangen ;-)

Atlantia war für mich ein dystopisches Märchen. 
Fantasyelemente und einen Hauch Realitsik haben mir ein Lesevergnüngen beschert was wir bisher noch nicht oft hatten.