Rezension

Eine nette Geschichte für Zwischendurch...

Small Town Kisses - Christiane Bößel

Small Town Kisses
von Christiane Bößel

Bewertet mit 3 Sternen

Nach dem ihre Mutter vor ein paar Jahren von heute auf morgen verschwunden ist, hat Morgan die Rolle der Mutter für ihre drei jüngeren Geschwister übernommen. Darüber hinaus hat sie sich selbst allerdings fast vergessen. Alles dreht sich nur noch um den Haushalt, die Kinder und ihren Job. Erst als der mysteriöse Nate im Buchladen auftaucht, bricht sie aus ihrer Routine aus und gönnt sich etwas Zeit für sich. Aber ist Nate tatsächlich der Mann, für den er sich ausgibt?
Nate möchte einen Neuanfang wagen. Seit er vor ein paar Jahren einen Schlaganfall erlitten hat, ist nichts mehr so wie es einmal war. Er möchte für seine Mutter keine Last mehr sein, weshalb er einen Umzug von Florida in das kleine Nest Minot wagt. Dort lernt er schnell Morgan kennen, die ihn von Beginn an fasziniert. Aber er möchte ihr nicht seine ganze Geschichte offenbaren. Vielmehr soll sie sich in den echten Nate verlieben. Hat ihre junge Beziehung eine Chance auf das große Happy End?

„Small Town Kisses“ beschäftigt sich mit den vier Geschwistern, die nach und nach die große Liebe finden. Im Auftaktband hat die deutsche Schriftstellerin Christiane Bößel Morgan und Nate erschaffen, die sich langsam kennen und lieben lernen.
Christiane Bößel ist kein unbekannter Name in dem Genre. Mit ihrer San Francisco College Reihe hat sie bereits zahlreiche Leser erreicht. Nun wagt sie eine neue Romanreihe, die allerdings in einer Kleinstadt spielt.

Abwechselnd wird die Geschichte aus Nates und Morgans Sicht erzählt. Dabei fällt es leicht, sich in ihre Personen hineinzufinden, da sie den Leser hautnah an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben lassen.
Nate ist ein vorsichtiger Mensch. Nachdem ein Schicksalsschlag ihn praktisch zum Krüppel gemacht hat, setzt er nun ehrgeizig neue Ziele. Er will wieder glücklich und selbstständig leben. Niemand soll bemerken, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Durch diese Kraft und Ausgeglichenheit wird er schnell zu einem Sympathierträger. Es fällt leicht, zu Nate einen guten Bezug aufzubauen.

Auch Morgan ist ein interessanter und positiver Charakter. Natürlich hat sie eine schwere Zeit hinter sich, doch davon wirkt sie nicht gebrochen. Vielmehr ist sie Teil einer Familie, die sie antreibt und fordert. Zeitgleich erhält sie von ihren Geschwistern die nötige Unterstützung, die sie so dringend benötigt. Alles in allem ist sie ein guter Mensch, der hervorragend zu Nate passt.

Die Erzählweise ist modern und schlicht gehalten. Es ist einfach, sich auf die Worte einzulassen, denn schon nach wenigen Minuten ist der Leser in der Geschichte angekommen. Viele Geheimnisse gibt es nicht, deshalb schreitet auch die Handlung zügig voran. Mit ein paar unkonventionellen Ideen und ein paar aufregenden Neuerungen, verschafft die Autorin der Erzählung einen ganz eigenen Touch. Nicht unbedingt sensationell, doch dafür durchweg unterhaltsam, wird der Romantikfaktor hochgehalten und steigert sich zu einem großen Finale.

Nett für Zwischendurch…

Mein persönliches Fazit:
Das Werk liest sich leicht und locker, dennoch fehlte mir hier das Besondere. Mit dem Erzählstil konnte ich mich nicht richtig anfreunden, denn es wirkte stellenweise etwas zu naiv und forsch. Die Ausdrucksweise ist zwar nicht gerade prüde, doch ab und zu passte es einfach nicht so ganz zu der sonst recht tiefgründigen Handlung. Ich hätte mir eine Geschichte gewünscht, wo das Hauptaugenmerk entweder auf der zarte Romanze mit leidenschaftlichen Momenten oder auf der Aufarbeitung von Krankheiten und Familientragödien liegt. Hier wird aber beides vermischt und nicht ganz aufgefangen. Viel zu schnell kommen die beiden Protagonisten zusammen und danach kann es, um die Seiten zu füllen und der Geschichte Aussagekraft zu verleihen, unweigerlich nur noch zu Problemen führen.

Auch die großen Gefühle sind nicht stark rübergebracht worden. Zwar versteht der Leser, was die Autorin vermitteln möchte, doch das verursacht leider keine Gänsehautmomente oder Schmetterlinge im Bauch.
Für mich ist das ein Buch, das sich zwar gut lesen lässt, doch nicht unbedingt meine Vorfreude auf die nächsten Bände weckt. Es ist nett, doch leider kein Highlight. Außerdem fehlte mir ein wenig die Glaubwürdigkeit zum Kleinstadtleben in den Vereinigten Staaten. Alles wirkt klischeehaft und bereits tausendfach erzählt. Na gut – trotz meiner Kritik ist es kein schlechter Roman, nur leider auch kein Page Turner. Deshalb gibt es auch nur eine kleine Leseempfehlung für alle Romantikfreunde.