Rezension

Eine packende Fantasygeschichte, die aktuelle Probleme aufzeigt

Das weiße Herz - Lukas Hainer

Das weiße Herz
von Lukas Hainer

"Und wenn man sich umschaute, wie die Welt war, so, wie er sagte, und nicht, wie man sie sich wünschte, dann waren die Menschen so lange bereit, einem zuzuhören und sich Dinge erklären zu lassen, bis die neu gewonnene Erkenntnis etwas kostete. Forschung zum Klimawandel war gut, solange sie nicht Aktienkursen und Arbeitsplätzen im Weg stand. Mit christlichen Werten schmückte man sich gerne, bis die Flüchtlinge im eigenen Land ankamen, und der Tierschutz war so lange gut, bis er zu höheren Preisen im Supermarkt führte."

Klappentext:
Das Böse ist unter uns - Anna und Nick sind gerade erst aus den Fängen des dunklen Herzens entkommen, da ereilt die beiden ein Hilferuf Elifs aus der Türkei. Sie machen sich auf den Weg nach Istanbul und müssen dort erleben, dass der Albtraum nicht vorbei ist: Das dunkle Herz hat begonnen, ihre Welt zu durchdringen, und niemand scheint es zu bemerken. Wenn sie ihr Zuhause davor bewahren wollen, in Hass und Zerstörung zu verfallen, müssen Anna und ihre Freunde es allein mit ihm aufnehmen, und dabei größere Opfer bringen, als sie je für möglich gehalten hätten.
Um gleich eins Vorweg zu sagen: Ich kannte Teil eins vorher nicht und bin im Rahmen einer Leserunde auf das Buch aufmerksam geworden. Den Autor kannte ich somit vorher auch noch nicht und ich habe mich ganz unvoreingenommen, auf die Geschichte gestürzt. Auch ohne Vorkenntnisse kam man, dank der Zusammenfassung am Anfang des Buches, gut in die Geschichte rein. Der Schreibstil hat mir richtig gut gefallen, sehr mitreißend, stark, authentisch und teilweise fast ein wenig poetisch. Auch zu Anna und Nick fand ich gleich einen Zugang und konnte sie gut verstehen und ihre Handlungen nachvollziehen (so etwas ist immer ganz wichtig für mich)

Der Mix aus Fantasy und Realität mit aktuellen gesellschaftlichen bzw. gesellschaftskritischen Themen (wie das Zitat oben gut beschreibt) hat mir richtig, richtig gut gefallen. Man macht sich selbst beim Lesen defintiv so seine Gedanken und ich finde die Geschichte ist so gesehen keine leichte Kost und nichts für zwischendurch, weil man vieles "zu verdauen" hat und beim Lesen auch seinen Kopf einschalten sollte.

Im Gegensatz zu anderen Bewertungen, fand ich das Ende richtig gut gelungen und absolut stimmung zum Rest der Geschichte. Für mich kam oder ging es auch nicht zu schnell, sondern war einfach nur passend. Sollte vielleicht doch irgendwann nochmal ein weiterer Band kommen, dann werde ich diesen auch definitv lesen.
An einigen Stellen haben mir allerdings ein paar Erklärungen gefehlt (in der Leserunde ging der Autor gut auf diese Fragen ein und konnte sie uns auch beantworten - aber ohne diese Kenntnisse fehlt meiner Meinung nach manchmal was) und zu manchen Personen hätte ich gerne noch ein wenig mehr Infos bekommen (hier möchte ich nicht spoilern, aber es geht um den Verbleib einer Person in Barcelona). Hin und wieder waren mir ein paar Gedankengänge zu skurril und ich konnte ihnen nicht so ganz folgen, weshalb ich sehr sehr gute vier Sterne bzw. 4,5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung vergebe. Traut euch gerne an das Buch ran, auch ohne Teil eins zu kennen :-)