Rezension

Eine Reise des jugendlichen Leichtsinns

Heldenhaft - Andreas Thamm

Heldenhaft
von Andreas Thamm

Wichtige Themen werden zwar angeschnitten, aber nicht zuendegedacht

Ab und an habe ich großen Spaß daran, mich lesend in die Phase als Jugendliche zu versetzen. Diese Zeit, in der man sich oft so missverstanden, aber auch unbesiegbar fühlte, weil die Zukunft als schillerndes Etwas vor einem lag. Diese Stimmung hatte ich mir in Andreas Thamms Jugendroman „Heldenhaft“ erhofft. Und zunächst schien es auch so, als hätte ich zum richtigen Buch gegriffen. Denn zu Beginn konnten die Protagonisten dieses Gefühl vermitteln und würzten dies mit einem slapstickartigen Humor, der mich mehr als einmal zum Grinsen brachte. Doch das änderte sich im Verlauf der Handlung leider. Klar, der Klappentext verspricht den Wechsel zu einer ernsthafteren Thematik, jedoch hätte ich nicht erwartet, dass die Protagonisten beginnen, sich einfach nur noch dämlich zu verhalten, während die Frage nach dem Warum immer größer wird, und doch in weiten Teilen unbeantwortet bleibt.

 

Der Autor packt viele wichtige Themen an. Was passiert, wenn ein Junge in bescheidenen Verhältnissen aufwächst und durch einen schlimmen Fehltritt im Gefängnis landet? Wie geht man mit Eltern um, die ihrer Tochter die eigenen religiöser Überzeugungen aufzwingen wollen? Das Schwierige hierbei ist nur, dass dies die Probleme der Nebenfiguren ist, sodass davon nur durch die Augen unseres Erzählers Andi berichtet wird, der nicht annähernd in der Lage ist, die Problematik zu umfassen oder Hintergründe zu beleuchten. Am Ende blieb bei mir dann lediglich das Gefühl zurück, dass diese Konflikte zwar angefasst, jedoch nicht oder nur unbefriedigend zuende gebracht werden und das finde ich doch eine zweifelhafte Aussage.

 

Fazit: Beginnt gut, baut dann jedoch sehr stark ab. Die Wunderkerze auf dem Cover mag zwar funkeln, jedoch ist sie zu schnell ausgebrannt. Für mich bleiben nicht mehr als zwei Sterne übrig.