Rezension

Eine starke Frau in den Nachkriegsjahren versucht, ihren Traum von einer eigenen Schreinerei zu verwirklichen

Die Frauen vom Lindenhof - Ein Neuanfang für uns -

Die Frauen vom Lindenhof - Ein Neuanfang für uns
von Katharina Oswald

Bewertet mit 4 Sternen

Ein historischer Roman über eine selbstbewusste Frau, die den Mut hat, ihren Traum in den schwierigen Nachkriegsjahren zu verwirklichen - das klingt für mich nach einer tollen Lektüre! Deshalb habe ich mich darauf gefreut, die Frauen vom Lindenhof kennenzulernen und mehr über Mariannes Geschichte zu erfahren. Dieses Buch durfte ich im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks lesen.

Darum geht's in »Die Frauen vom Lindenhof - Ein Neuanfang für uns«:

»Hohenlohe 1953: Nach dem Tod des Vaters kommen Marianne, ihre Mutter und ihre kleinen Schwestern kaum über die Runden. Die alte Schreinerei, einst Stolz der Familie, verfällt. Doch Marianne will sich dem Schicksal nicht ergeben. Zu sehr liebt sie den Duft der Werkstatt, die sanfte Wärme des Holzes unter ihren Fingern. Sie will wieder aufbauen, etwas ganz Neues wagen. Nur wer traut ihr das als Frau in diesen Zeiten zu? Marianne muss um ihren Traum kämpfen. Doch dann verliebt sie sich ausgerechnet in den traumatisierten Kriegsheimkehrer Alexandre...«

Original-Klappentext

 

Meine Meinung:

Eine Besonderheit dieses Buches ist, dass es von einem Autorinnen-Duo geschrieben wurde. Den Schreibstil der Autorinnen empfand ich als sehr flüssig und einnehmend. Schon nach wenigen Seiten war ich vollständig in die Geschichte eingetaucht, dabei halfen auch die bildhaften Beschreibungen und die lesenswerten Dialoge. Übrigens ist mir an keiner Stelle aufgefallen, dass hier zwei Autorinnen am Werk waren. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, hauptsächlich aus der von Marianne.

Marianne als Protagonistin hat mir mit ihrer selbstsicheren, klaren und freundlichen Art gut gefallen. Sie geht trotz allen Hindernissen ihren Weg und gibt niemals auf, was ich beeindruckend fand. Auch ihre Schwestern Henni und Lottchen wurden anschaulich dargestellt, und Lottchen als Nesthäkchen ist einfach süss. Henni ist charakterlich ganz anders als Marianne und interessiert sich z.B. viel stärker für gesellschaftliche Konventionen und die Meinungen anderer Menschen. Auch sie lernen wir im Verlaufe des Romans genauer kennen, wobei ich Hennis Verhalten teilweise nicht nachvollziehen konnte. Dies störte mich beim Lesen jedoch nicht sehr.

Die Nebenfiguren, die während der Geschichte auftauchen, waren mir grösstenteils sympathisch. Dazu gehören z.B. Ludwig, Ruth und Alexandre, die Marianne bei der Verwirklichung ihres Traums kräftig unter die Arme greifen. Natürlich gibt es auch ein paar weniger sympathische Figuren, von denen insbesondere eine im Verlaufe des Romans mit ihrem Verhalten mächtig an Sympathiepunkten einbüsst. Eine besonders überraschende Entwicklung gab es für mich jedoch nicht.

Die Geschichte an sich fand ich spannend geschrieben. Bereits, nachdem ich Marianne und die anderen Figuren kennengelernt habe, wollte ich unbedingt wissen, ob Marianne es schaffen wird, die Schreinerei ihrer Familie wieder aufzubauen und damit erfolgreich zu werden. Im Roman stehen vor allem die Themen Familie, Liebe, die Gesellschaft in der Nachkriegszeit, die berufliche Gleichstellung von Frauen sowie die Arbeit mit Holz im Vordergrund. Durch den Wechsel der Erzählperspektiven erfuhr ich als Leserin von unterschiedlichen Meinungen und teilweise sehr fortschrittlichen oder rückständigen Haltungen in Bezug auf verschiedene Themen. Insbesondere gegen Ende des Romans wurde es nochmals richtig interessant, weil zu diesem Zeitpunkt noch völlig offen war, ob es ein Happy End geben würde oder nicht.

 

Fazit:

»Die Frauen vom Lindenhof - Ein Neuanfang für uns« konnte mich mit einer beeindruckend starken Protagonistin und ihrem Traum von einer eigenen Schreinerei gut unterhalten. Die spannende Geschichte, die toll ausgearbeiteten Charaktere und die aufgegriffenen Themen konnten mich überzeugen. An einigen Stellen gab es ein paar kleinere Ungereimtheiten, ansonsten hat das Buch vier von fünf Sternen verdient!