Rezension

eine Story mit vielen Überraschungen

Ainias Geheimnis - Dani Aquitaine

Ainias Geheimnis
von Dani Aquitaine

Bewertet mit 3 Sternen

Dani Aquitaine – Ainias Geheimnis, Ein Themiskyra-Roman

 

Die junge Amazone Ainia will eigentlich nur eins: ein normales Leben. In ihrer Heimat Themiskyra gibt es nichts was „normal“ ist, sie muss zur Schule, arbeiten, reiten, Wachdienst schieben, lernen eine gute und kriegerische Amzone zu sein.

Ainia liebt aber die schönen Dinge und so reitet sie oft in die Nachbarstadt, und da sie kein Geld hat, klaut sie funkelnde Dinge und schöne Sachen. Auf einen ihrer Ausflüge trifft sie auf Kassian, der, wie sich später herausstellt, nicht nur gutaussehend sondern auch reich ist.

Sie darf sich nicht auf ihn einlassen, ihr droht die Verbannung aus ihrem Zuhause und doch... Kassian übt einen großen Reiz auf sie aus. Wird sie stark bleiben können?

Doch als plötzlich Männer hinter ihr her sind, gerät nicht nur ihr Leben in Gefahr...

 

Ich bedanke mich herzlich bei der Autorin, dass ich ihr Buch lesen durfte. Natürlich beeinflusst das meine ehrliche Meinung nicht.

 

Der jugendliche Fantasyroman ist in der ich-Perspektive aus der Sicht von Ainia geschrieben. Der Erzählstil ist locker und hat einen jugendlichen, flapsigen, etwas rotzigen Touch, was zu der Protagonistin passt.

Insgesamt wirken die Charaktere gut ausgearbeitet. Die Autorin kann damit punkten, dass sie ihren Figuren Lebendigkeit verleiht.

Leider kam ich mit Ainia überhaupt nicht zurecht. Wie im wahren Leben auch, kann es manchmal passieren, dass man sich einfach nicht sympathisch ist und das war hier der Fall. Obwohl ich mir die allergrößte Mühe gab, konnte ich viele Gedankengänge oder Taten (Foto von ihr und Kassian, der Handtaschenkauf, die Erpressung mit den Tausenden Liedern) von Ainia nicht nachvollziehen. Lassen wir mal ihre Diebstähle, ihre Beschimpfungen und ihre Rotzigkeit beiseite, bleibt da ein Mädchen, dass sich nicht anpassen kann oder will, lügt, betrügt und herablassend ihren Mitmenschen gegenüber ist. Man könnte sagen, dass es daran liegt, dass sie das Gefühl hat, nicht genug von ihrer Mutter geliebt zu werden oder das sie einfach nicht in der Amazonengemeinschaft leben möchte, oder das sie das Gefühl hat, etwas von der realen Welt zu verpassen, all das kann ich nachvollziehen. Dennoch, ich mochte sie überhaupt nicht und auch wenn es nicht falsch ist, sich auf den Hintern zu setzen und für seine Träume zu kämpfen, darf das nicht auf Kosten anderer geschehen.

Der gutaussehende, reichlich naive Kassian konnte mich leider ebenfalls nicht überzeugen. Produktentwickler, charmant aber irgendwie auch total oberflächlich, gesteht Ainia in kürzester Zeit seine Liebe, was vollkommen in Ordnung ist. Allerdings nistet sich dann eine alte Bekannte samt merkwürdiger Freundin bei ihm ein (die natürlich in Kassian verliebt ist) und versucht Ainia zu vertreiben. Hier hätte ich mir etwas mehr Pfeffer gewünscht. Mir fehlte hier ein wenig die Dynamik, das Feuer, allerdings bei fast allen Beteiligten.

Von Polly möchte ich gar nicht erst anfangen, die hat mich in diesem Buch wohl am allermeisten genervt mit ihrer erpresserischen Ader und den Unverschämtheiten.

 

Schriftstellerisch kann ich überhaupt nicht groß meckern, denn das Buch hat alles was es braucht: gute Beschreibungen von Land und Leute, eine Story mit Geheimnissen, Überraschungen und kleinen Irrwegen, eine interessante Thematik (ich bin ein großer Amazonen-Fan), etwas worüber man nachdenken kann und einen Cliffhanger, damit der Leser neugierig bleiben kann und sich auf das nächste Buch freut.

Natürlich wird hier das eine oder andere Klischee bedient, das ist aber vollkommen in Ordnung. Ich hätte gern noch ein wenig mehr über die Amazonen gelesen, das wurde leider immer nur wieder kurz angeschnitten.

 

Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich hier keine positivere Rezension schreiben kann, aber manchmal stimmt einfach die Chemie zwischen dem Buch und dem Leser nicht. Das ist nicht tragisch, denn jeder hat einen anderen Geschmack und die vielen positiven Bewertungen zeigen ja, dass die Geschichte um Ainia überzeugen kann... nur leider nicht mich.

 

Fazit: eine Story mit vielen Überraschungen. Knappe 3 Sterne.