Rezension

Eine tolle Geschichte

Entführt - Mila Olsen

Entführt
von Mila Olsen

Bewertet mit 5 Sternen

Louisa lebt mit ihren vier Brüdern zusammen, da ihre Eltern gestorben sind. Sie ist lebenslustig und träumt davon, mehr von der Welt zu sehen. 
Brendan hatte eine schwere Vergangenheit und er beobachtet sie schon lange. Als Louisa dann mit ihren Brüdern campen ist schlägt Brendan zu und entführt Louisa. Er fährt mit ihr hinaus in die Wälder Kanadas und dort leben sie und irgendwann entstehen zwischen den Beiden Gefühle, die Louisa nie für möglich gehalten hätte. 

Meine Meinung: 

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und bildhaft, so konnte ich sofort in die Geschichte eintauchen. 

Über Louisas Familienverhältnisse gelangt man in die Geschichte. Denn Louisa hat Mist gebaut um in den coolsten Club der Schule zu gelangen und ihr Bruder hat dies herausgefunden. Da ihre Eltern gestorben sind, hat Ethan alles dafür gegeben, um die Vormundschaft und das Haus zu erhalten. 
Nach einem Familienessen, an dem ihre vier Brüder und sie teilgenommen haben steht ihre Strafe fest: der Club muss auf sie warten und sie muss noch mit zum Campen. 

Louisa ist ein junges Mädchen und in meinen Augen auch sehr lebendig. Manchmal vielleicht etwas zu lebendig, denn ihr Drang, etwas zu hinterlassen und sich der Welt zu zeigen geht in meinen Augen etwas zu weit. Aber auch nur, weil ich, selbst in ihrem Alter, niemals so viel im Internet gezeigt hätte. Sie achtet nicht auf die Konsequenzen, sondern tut das, wonach ihr gerade der Sinn steht. Sie ist eben jung und fühlt sich von ihrem Bruder eingeengt. 

Das Brendan sie so schnell um den Finger wickeln konnte war eigentlich klar. Die Geschichte mit dem Bären habe ich ihm keine Sekunde abgekauft, doch Louisa wollte ihre Brüder nicht in Gefahr bringen und noch dazu war Brendan sehr gut aussehend. 
Brendan hatte eine sehr schwere Vergangenheit. Er war förmlich besessen von Louisa und dem Gedanken daran, für immer mit ihr zusammen zu sein. Er hat sie gefunden und so viele Dinge vorbereitet, die für mich unerklärlich waren. Für mich war es am Anfang einfach überhaupt nicht nachvollziehbar, welche Gedanken er hatte und was ihn dazu angetrieben hat. 
Dadurch total verstört zieht Louisa sich noch weiter zurück. Was ich gut fand, da sie ihre Gefühle nur für sich haben wollte und sich deswegen eine Mauer erbaut hat.
„Ich liege in einem Sarg aus Glas und ich weiß, ich werde da niemals wieder herauskommen,niemals.“ Seite 196
Dieser Satz, diese Metapher, für ihre Lage ist so treffend beschrieben. Denn sie sieht alles, sieht die unendlichen Weiten, die vor ihr liegen, all die Freiheit und dennoch ist sie nicht frei. 
Auch ihre Liebe zu ihrer Familie und die Gedanken an ihre Brüder sind immer wieder da. Das sie sich alle sehr lieben wurde noch mal deutlich durch die Anhänger ihrer Kette gezeigt. Von jedem ihrer Brüder hat sie einen Anhänger bekommen und dies verdeutlicht noch mal, wie eng sie miteinander verbunden sind und das jetzt, wo sie nicht mehr da ist ein Glied fehlen wird. 
„Wenn nur noch Stille da ist, habe ich dich vergessen.“
Seite 175
Brendan und Louisa verbringen viel Zeit miteinander und nachdem sie Grey - einen Wolfswelpen - gefunden haben, hat sich für mich auch die Beziehung zwischen den Beiden verändert. 
Dieser kleine Welpe war wie ein neues Verbindungsstück zwischen ihnen.
Dennoch versucht Louisa zu fliehen. Dadurch werden Brendan’s Schatten der Vergangenheit wieder hervorgerufen. Er muss so furchtbare Dinge durchgemacht haben, da er Angst hat, sie zu verletzen. Aber Louisa, die am Anfang nur an sich dachte und relativ naiv war zeigte stärke. Denn in Brendan’s dunkelsten Zeiten war sie bei ihm. 
Er verarztet ihre körperlichen Wunden, aber ihre seelischen Wunden bleiben bestehen. Doch zum Ende hin verarzten sie sich Beide. Sie lassen gemeinsam ihre Wunden heilen. Durch den Anderen.
„Sie hat Sonnenstrahlen in meine Dunkelheit geworfen und mir gezeigt,dass Grau in Wirklichkeit nur Silber ist,das nicht glänzt.“ Seite 402
So kam es auch dazu, dass Louisa ihm immer mehr vertraute. Sie verliebte sich in ihn. 
Und als sie bekommt was sie eigentlich will, nämlich die Freiheit, da merkt sie, dass sich ihre Wünsche geändert haben. Denn ihre Freiheit will sie nicht mehr, wenn es bedeutet, dass sie ohne Brendan leben soll. 

Am Anfang war ich wirklich hin- und hergerissen. Ich wusste nicht, was ich von Brendan und Louisa halten sollte. Jetzt habe ich das Buch aus der Hand gelegt und ich bin einfach sprachlos. Es hat mich so mitgerissen, dass ich gar nicht mitbekommen habe, wie ich mich ebenfalls in die Beiden verliebt habe. Ich wollte nicht mehr, dass sie sich trennen oder das Buch vorbei ist. 

Diese Geschichte war von Anfang an eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Es ging auf und ab. Die Hoffnung kam und sie starb auch wieder. Und immer wieder hatte ich die gleichen Gefühle wie Louisa. Ich war hoffnungslos und habe dann doch wieder einen Ausweg gesehen. Und am Ende wollte ich ebenfalls nicht weg. Selbst jetzt, wo ich das Buch weggelegt habe, kreisen meine Gedanken immer noch darum, wie schnell ich meine Meinung ändern konnte. Es ist tiefgründig und einfach nur super! 

Von mir gibt es 5 von 5 Sterne! Ich kann es kaum erwarten, die nächsten Teile zu lesen und zu erfahren, wie es mit den Beiden weitergeht. Hat ihre Liebe eine Chance? Finden sie wieder zueinander? Mich hat diese Geschichte komplett in ihren Bann gezogen!