Rezension

Eine tolle Idee, die leider nicht hält was sie verspricht

Schicksal in den Highlands -

Schicksal in den Highlands
von Petra E. Jörns

Bewertet mit 1.5 Sternen

Leider ist diese Geschichte so überhaupt nicht meins. Die Grundidee gefällt mir nach wie vor und hätte viel Potenzial, aber die Umsetzung empfinde ich als überhaupt nicht gelungen.
Die Geschichte wird parallel in zwei verschiedenen Zeitsträngen erzählt. Eigentlich gefallen mir solche Perspektivwechsel sehr gut. In diesem Fall sind sie aber viel zu häufig und die Szenen viel zu kurz, so dass kein richtiger Lesefluss aufkommen kann.

Am schlimmsten sind für mich allerdings die Charaktere, da es keinen gibt, der mir sympathisch ist oder in den ich mich hineinversetzen könnte. Emma, die Protagonistin der Gegenwart, zeigt sich absolut unnahbar und unempathisch. Sie liebt zwar angeblich ihre Großmutter, allerdings hat sie sie seit Monaten weder besucht noch mit ihr telefoniert und auch ihren Tod scheint sie schnell zu verkraften. Eltern scheint es nicht zu geben, zumindest werden im Rahmen der Beerdigung und des Erbes keine erwähnt, aber generell wird über Emma’s Hintergründe quasi nichts verraten. So bleibt für mich auch die Frage offen was sie eigentlich mit ihrem Verlobten verbindet. So ziemlich alles was er mag, findet sie furchtbar, bis auf den Job den er ihr besorgt hat. So überrascht mich auch der Seitensprung nicht wirklich. Von Reue ist allerdings nichts zu spüren, auch wenn sie kurz drauf wieder zurück zu ihrem Verlobten geht. Trotzdem erwartet sie zur gleichen Zeit von ihrem Seitensprung, dass er sie heiraten will. Wie passt das bitte Zusammen? Emma macht auf mich den Eindruck als wolle sie, dass alle Männer ihr zu Füßen liegen, obwohl sie selbst nicht bereit ist sich um sie zu bemühen. Und auch ihre berufliche Professionalität ist fraglich. Sie will Historikerin sein, kommt aber nicht damit klar, dass einer ihrer Vorfahren eventuell ein Mörder ist?  Mit ihrem Hintergrund hätte ich mehr Interesse an den Fakten und weniger grundloses Abstreiten erwartet.

Im Vergangenheitsteil gibt es auch so einiges an Verwirrung. Sarah ist mit ihrem Bruder auf der Flucht. Von einer Liebesgeschichte merkt man aber sehr lange nichts. Die Geschichte ist ziemlich brutal und den Bruder kann man eigentlich nur als „kranken“ Psychopathen bezeichnen. Um ihm zu entkommen wirft Sarah sich dann einem Fremden an den Hals und wird schnell von ihm abhängig. Und auch zeitlich passt irgendwas nicht. Die Vergangenheit spielt angeblich in 1845 und trotzdem sollen zwei der Anwesenden in der Schlacht von Culloden (1746) gestorben sein. Statt Liebe findet man hier nur ziemlich viel Brutalität und eine viel zu schnelle und dadurch unrealistische Verliebtheit.

Eine Empfehlung kann ich für dieses Buch leider nicht aussprechen. Es ist zwar eine tolle Idee, aber leider ist die Umsetzung nicht wirklich gelungen, weswegen ich maximal 1,5 Sterne geben würde.