Rezension

Eine ungewöhnliche WG

Mein Leben mit Martha - Martina Bergmann

Mein Leben mit Martha
von Martina Bergmann

Bewertet mit 5 Sternen

Martina unterhält sich gerne mit Heinrich, dem alten Herrn, der öfter zu ihr in die Buchhandlung kommt, und er sich mit ihr. So kümmert sich Martina auch um ihn, als er vom Fahrrad gefallen ist und im Krankenhaus liegt. Heinrich lebt mit seit vierzig Jahren mit Martha zusammen, die inzwischen vieles vergisst, aber sich um Heinrich kümmert, damit er nicht ganz verwahrlost. Doch dann wird Heinrich schwer krank und stirbt schon bald. Martina will sich nun um die über achtzigjährige Martha kümmern.

Das Buch liest sich sehr angenehm.

Heinrich ist ein Mensch, der sich wenig um Äußerlichkeiten kümmert, sich aber gerne unterhält. Einen Gesprächspartner findet er in der Buchhändlerin Martina. Aber schon bald sieht sich die sympathische Martina in einer Situation, dass sie sich kümmern muss. Doch sie macht das gerne, obwohl sie keine verwandtschaftlichen Bindungen zu Heinrich und Martha hat. Sie ist eine außergewöhnliche junge Frau, denn welcher Mensch nimmt sich so selbstlos anderer an. Aber sie profitiert auch von dieser Situation und nimmt gerne die Verantwortung an, die ihr nach Heinrichs Tod zufällt. Es ist nicht einfach, denn viele bürokratische Hemmnisse müssen überwunden werden. Zum Glück aber trifft Martina auf Menschen, die sie in ihren Bemühungen unterstützen, nur missgünstige Nachbarn beobachten sie und Martha mit Argusaugen. Martha ist zwar dement und vergisst so einiges, doch sie ist eine pfiffige und humorvolle Frau, die weiß, was sie will. Es ist schön, wie sie den Menschen begegnet und erkennt, wer es gut mit ihr meint oder wen man besser meidet. Sie ist ein Beispiel dafür, dass man sich trotz dieser schrecklichen Krankheit die Würde bewahren kann.

Es ist ein Buch über zwei ungewöhnliche Frauen, die trotz des großen Altersunterschiedes zueinander gefunden haben und glücklich sind, dass sie einander haben.