Rezension

Eine Wucht!

Es ist Sarah - Pauline Delabroy-Allard

Es ist Sarah
von Pauline Delabroy-Allard

Bewertet mit 4 Sternen

„Es geht um Sarah, unberechenbar, wankelmütig, verwirrend, unbeständig, furchterregend wie ein Nachtfalter.“ Seite 88

Wenn sich das Leben gerade leer anfühlt, kann die Liebe mit umso größerer Wucht zuschlagen. Genauso ging es unserer Ich-Erzählerin in „Es ist Sarah“: Völlig unerwartet verliebt sie sich in eine Frau. Und was für eine Frau! Sarah ist ein Wirbelwind, der kaum einmal stillhalten kann, laut, fröhlich und lebendig.

In den kurzen Kapiteln wird man als Leser genauso von dieser Frau, dieser Liebe überrannt, wie die Erzählerin. Rasant, stürmisch, schmerzhaft, verzweifelt, ja getrieben erzählt Delabroy-Allard mit Sätzen, die man sich ständig anstreichen will. Kann Liebe so groß sein, dass sie zu mächtig wird? Mit Sarah scheint alles möglich.

Wie die Autorin mit Worten spielt, wie sie mit ihrer Sprache Stimmung erzeugt, wie man mit der Erzählerin mitfühlt obwohl diese kaum ein Wort von sich selbst sagt, weil Sarah alles einnimmt. Das ist einfach großartig. Ich war verliebt in dieses Buch und hätte es so gerne zu meinen Jahreshighlights gezählt, wenn mich das letzte Drittel doch nur so begeistert hätte wie der Rest des Romans! Doch zum Ende hin hat es mich irgendwie verloren.

Aber auch mit absolut wehmütigem Abzug gegen Ende ist dieser kurze Roman ein Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Tragisch, lebendig, sinnlich, eine Wucht.