Rezension

Eine wundervolle Geschichte, die mit leisen Tönen überzeugt

Golem und Dschinn - Helene Wecker

Golem und Dschinn
von Helene Wecker

Bewertet mit 4.5 Sternen

Helene Wecker hat hier mit einem sehr schönen Schreibstil eine (Liebes-) Geschichte verfasst, die einen in eine andere Zeit führt. Dabei dreht es sich um die junge Golem Frau Chava, welche, noch ganz frisch erschaffen, sich erstmal in das Leben einfinden muss. Chava sieht die Welt dabei zum ersten Mal, ihr gegenüber steht hingegen der wesentlich ältere Dschinn Ahmad, welcher schon lange auf Erden wandelt und so einiges an Erfahrung voraus hat. Trotzdessen muss auch er sich aufgrund seines Schicksals neu in das Leben einfinden.

Aufgrund der beiden Protagonisten, nutzt die Autorin eine asymetrische Erzählweise, welche für mich erfrischend neu und abwechslungsreich war. Denn da Chava noch neu erschaffen ist, wird ihr Leben nur in der Gegenwart geschildert, in Ermangelung der Vergangenheit. Auch Ahmads Leben wird in der Gegenwart geschildert, aber man trifft auch immer wieder auf Rückblenden in die Vergangenheit. So schafft es die Autorin, dass man schon fast unbewusst, aber doch spannend erfährt wie Ahmad in seine aktuelle Lage geraten ist. 

Während des Lesen war mir lange nicht klar, wie diese beiden sehr unterschiedlichen Geschöpfe ein miteinander verknüpftes Schicksal haben sollen, um so mehr fieberte ich der Auflösung entgegen.

Zusammenfassend muss ich sagen, dass ich den Schreibstil sehr mochte, sowohl die Asymetrie als auch die detailreiche Beschreibung der Charaktere. Obwohl phantastische Wesen vorkommen, hat man eine sehr feste Verknüpfung in unsere, reale Welt. So würde es mich gar nicht wundern, wenn ich Ahmad und Chava mal in New York treffe.