Rezension

wunderschöne Liebesgeschichte, klare Empfehlung!

Golem und Dschinn - Helene Wecker

Golem und Dschinn
von Helene Wecker

~~Inhalt

New York, 1899: Hier begegnen sich Chava und Ahmad, eine Frau aus Ton und ein Mann aus Feuer, deren Schicksal seit Jahrhunderten unauflöslich miteinander verknüpft ist. Chava ist ein Golem, zum Leben erweckt von einem skrupellosen Rabbi. Sie kann die Wünsche und Sehnsüchte der Menschen um sich herum spüren. Als ihr Meister stirbt, muss sie sich allein in New York zurechtfinden. Ahmad ist ein Dschinn, der eingeschlossen in einer Kupferflasche auf Umwegen nach Manhattan gelangt. Seine Neugier und seine Leidenschaft sind ihm schon einmal zum Verhängnis geworden. Ihm fällt es schwerer als Chava, sich in das menschliche Leben zu fügen. In einer kalten Winternacht kreuzen sich zufällig die Wege von Chava und Ahmad, von Golem und Dschinn. Sie entdecken ihre Seelenverwandtschaft: In der Welt der Menschen suchen beide nach Liebe und Freundschaft, und ständig schwebt die Gefahr, entdeckt zu werden, über ihnen. Als ein übermächtiger Feind auf den Plan tritt, müssen sie gemeinsam eine schicksalhafte Entscheidung treffen.

Meine Meinung

Ich habe selten ein Buch gelesen, das so schön geschrieben war. Die Charaktere haben eine wunderbare Tiefe und sind so detailliert und personenbezogen beschrieben, dass ich überhaupt keine Probleme damit hatte, mich in die jeweilige Person hineinzuversetzen. Ich habe Chavas Verzweiflung, Trauer und Angst verstanden, als ihr Meister starb und sie vollkommen allein in New York stand. Und Ahmads Zorn und Resignation, da er sich ein Leben nur in einer Gestalt einfach nicht vorstellen konnte, nachdem er so lange Zeit in Freiheit verbracht hatte. Und auch in die anderen, etwas nebensächlicheren Charaktere konnte ich mich gut einfühlen und habe meistens verstanden, warum sie was tun, auch wenn ich es nicht immer gut fand. Der Schreibstil war ein Traum, leicht, locker, verständlich und voller Beschreibungen und Details, die ich nirgendwo zu viel fand. Ich hatte teilweise auch das Gefühl, dass sich der Schreibstil leicht verändert hat, je nach dem, wer gerade beschreiben wurde. Zu den wirklich ungewöhnlich vielen Charakteren, die eine große Rolle gespielt haben muss ich sagen, dass ich sie alle, außer die Bösen natürlich, lieb gewonnen habe, und nicht wüsste, welchen von ihnen ich weglassen könnte, aber ich finde einfach, dass es etwas zu viel des Guten war. Es war schön, so viel von den Leben der Personen zu erfahren, was ihnen ja auch noch mehr Tiefe verliehen hat, aber teilweise waren das einfach zu viele Informationen, die ich kaum alle verarbeiten konnte und ich manchmal gar nicht mehr wusste, von wem gerade die Rede war. Ich war am Anfang manchmal auch ziemlich genervt, wenn ich gemerkt habe, dass nun schon wieder eine neue Geschichte erzählt wurde. Die Autorin hätte nicht jeden Charakter so ausschweifend beschreiben müssen, es reicht meistens vollkommen aus, wenn eine Person da ist, man muss nicht immer über ihr ganzes Leben Bescheid wissen. Es kam mir schon ein bisschen so vor, als wolle die Autorin einfach Seiten füllen.  Trotzdem finde ich das Buch toll und dieses "Netz" in dem alle Personen miteinander verbunden sind, finde ich einfach klasse, denn am Ende hat eigentlich jeder seinen Platz gefunden, weil nach und nach alle Zusammenhänge aufgeklärt wurden.  Den Schluss fand ich besonders gut. Jeder wird noch einmal erwähnt und die meisten haben auch ein glückliches Ende bekommen. Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen und ist auf jeden Fall lesenswert, wenn man mit vielen Personen kein Problem hat.