Rezension

Eine wundervolle Hommage an Paris, Kino und die Liebe

Eines Abends in Paris - Nicolas Barreau

Eines Abends in Paris
von Nicolas Barreau

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt aus dem Klappentext:

Jeden Mittwoch kommt eine junge Frau im roten Mantel in Alain Bonnards kleines Pariser Programmkino, und immer sitzt sie auf demselben Platz in Reihe 17. Eines Abends fasst sich Alain ein Herz und spricht sie an. Sie verbringen den Abend miteinander, doch in der Woche darauf taucht sie nicht mehr auf. Obwohl er von ihr kaum mehr als ihren Vornamen weiß, begibt sich Alain auf die Suche nach ihr und erlebt eine Geschichte, wie sie kein Film schöner erzählen könnte...

 

Meinung:

Um die Romane von Nicolas Barreau schleiche ich schon länger und mit Eines Abends in Paris wollte ich jetzt endlich selber mal prüfen, ob die Lobeshymnen um den Autor berechtigt sind.

Beim Programmkino-Besitzer Alain läuft jeden Mittwoch ein Filmklassiker unter dem Motto "Les Amours au Paradis". Dort zeigt er bedeutende Liebesfilme aus allen Jahrzehnten. Und jeden Mittwoch kommt eine junge Frau mit einem roten Mantel in sein Kino und sitzt immer in der gleichen Reihe und am selben Platz. Alain fühlt sich stark zu der Frau hingezogen, fasst sich eines Tages ein Herz und lädt diese ein, den Abend mit ihm zu verbringen. Und obwohl beide merken, dass sie eine ganz besondere Anziehungskraft zu verbinden scheint, verschwindet die Frau aus Alains Leben. Alain ist verzweifelt, doch er gibt sie so schnell nicht auf und macht sich auf die Suche nach seiner großen Liebe, der Frau im roten Mantel.

Alain ist ein sehr feingeistiger Mensch, den ich direkt ins Herz geschlossen habe. Leicht schüchtern und mit seinem Leben als Kinobesitzer durchaus zufrieden, hat es ihn viel Mut gekostet, Mélanie, die Frau im roten Mantel, anzusprechen. Nicholas Barreau hat es mühelos geschafft, dass ich als Leser mit seiner Figur gefühlt, gelacht, gelitten und gehofft habe. Aber auch die Nebenfiguren im Buch sind durchaus interessant skizziert und runden die Geschichte toll ab. Mélanie lernt man auch nach und nach besser kennen, obwohl sie lange Zeit im Roman durch Abwesenheit glänzt. Das hat mir sehr gut gefallen und ist schön umgesetzt.

Aber nicht nur die Charaktere, auch die Handlung haben sich direkt in mein Herz geschlichen. Barreau schafft hier eine Hymne auf die Liebe und das Kino, besonders auf Filmklassiker und Genregrößen. Dabei zeichnet ein wundervolles Bild von Paris und den Menschen, die dort Leben. Sprachlich leicht verspielt und mit einem etwas melancholischen Unterton, lädt der Autor zum Träumen und Schwelgen ein. Und die Suche nach seiner Liebe ist spannend und unterhaltsam gestaltet. Faszinierend ist auch der Einfallreichtum im Handlungsverlauf, den der Autor hier sich hat einfallen lassen. Zwar wirkt er insgesamt manchmal etwas überzogen und unrealistisch, macht die Geschichte dafür aber nur umso liebenswerter. Viel zu schnell ist man durch diesen Roman durch, den Alain in der Ich-Perspektive erzählt, und klappt das Buch mit einem guten Gefühl und Lust auf einen Filmklassiker, wie z. B. Frühstück bei Tiffany, zu.

 

Fazit:

Eine Liebeserklärung an Paris, Programmkinos, Filmklassiker und natürlich die Liebe. Alains Suche nach seiner großen Liebe geht ans Herz und berührt einen tief. Ein wundervolles Buch.

Von mir gibt es 5 von 5 Punkten.