Rezension

Eine ziemlich coole Grundidee, aber Durchhaltevermögen ist gefragt!

Ich bin Gideon - Tamsyn Muir

Ich bin Gideon
von Tamsyn Muir

Bewertet mit 3.5 Sternen

Hätte mir jemand nach dem ersten Drittel gesagt, dass ich tatsächlich vorhabe den 2. Band zu lesen, dann hätte ich mich gar nicht mehr einbekommen vor Lachen während ich dieses Buch verschwinden lasse, wo es niemand finden kann. Denn es war weird, cringy, creepy, langweilig, langatmig, verwirrend, aber insbesondere hatte ich absolut keine Ahnung, worum es geht, was das Buch von mir will, wohin es führt (davon habe ich bisher auch nur eine sehr, sehr grobe Facette gesehen) bzw. wo die unvergleichliche Rebellin ist als die Gideon auf dem Klappentext angekündigt wird. Gideon und Harrow sind wie zwei tollwütige Hunde, die man in einen Zwinger gesperrt hat, damit sie einander zerfleischen. Wir wissen nicht warum, wieso, sondern nur, dass sie sich aus unbekannten Gründen hassen wie die Pest. Auch gut. Erst ab dem 3. Akt wurde es für mich deutlich besser. Wir wissen zwar immer noch nicht wirklich, was los ist, aber Mord und Todschlag, ein ominöser Wettbewerb, Leichen, Intrigen, sehr viele Teilnehmer und mehr oder weniger sympathische Charaktere haben doch Lust auf mehr gemacht, denn die Grundidee ist innovativ, zwar gruselig und weird, aber innovativ. Wer kommt darauf Nekromantie und SciFi zu mischen? Es passt erstaunlich gut, besonders zu der gruseligen düsteren Stimmung. In Ansätzen erinnert es an Throne of Glass 1, nur mit dem Unterschied, dass es weniger gut, sehr verwirrend und langgezogen war. Ab S. 288 konnte ich das Buch trotzdem nicht mehr aus der Hand legen und habe den Rest fast in einem Rutsch gelesen. Die Spannung war plötzlich dar, Harrow und Gideon hatten endlich eine Dynamik und das Ende endet mit einem Knall, der definitiv Lust auf mehr macht. Ich hoffe sehr, dass der 2. Band an das Ende von Band 1 anknüpfen kann, denn es wurde immer besser.
Zusammengefasst eine durchwachsene Geschichte, die ich nach 1/3 abgebrochen hätte, aber der Rest hat sich wirklich gelohnt. Die Grundidee ist richtig genial und ich glaube, dieser Band hat erst an der Oberfläche gekratzt. Ich hoffe, dass Gideon in irgendeiner Weise weiterhin in der Reihe vorkommt, denn ich habe ihre verschrobene Art doch irgendwie ins Herz geschlossen, insbesondere die Dynamik zwischen ihr und Harrow hat noch ziemlich viel Potenzial, wie die Geschichte allgemein auch. Deswegen vergebe ich 3,5/5 Sterne, was ich nach diesem Anfang nie gedacht hätte.