Rezension

einfach nur wow

Feed. Viruszone - Mira Grant

Feed
von Mira Grant

Bewertet mit 5 Sternen

Im Jahr 2014 ändert sich das Leben der Menschheit radikal. Forscher haben ein Allheilmittel gegen Schnupfen gefunden, ein modifiziertes Rhinovirus das sich innerhalb weniger Tage über den gesamten Erdball verbreitete und den Menschen ein Leben ohne lästige Erkältungskrankheiten bescherte. Zeitgleich arbeitete ein anderes Forscherteam mit einem Filovius, welches Krebs heilen sollte. Der Gau trat ein, als die beiden Viren aufeinander trafen, sich veränderten und als Rhinovirus "Kellis-Amberlee" in rasender Geschwindigkeit den Globus überfluteten. In jedem Menschen schlummern Kellis-Amberlee Viren, zu einem Ausbruch kommt es aber erst, wenn der Betroffene stirbt. Das Virus vermehrt sich rasend, übernimmt die Kontrolle und der Tote wird zum Zombie.

25 Jahre später hat sich immer noch kein Heilmittel gefunden, die Menschen haben gelernt, mit der Situation irgendwie zu leben. Das öffentliche Leben ist stark eingeschränkt bzw. findet fast gar nicht mehr statt. Sie leben in abgeschotteten Gebieten, die Sicherheitsvorkehrungen sind enorm. Bluttests sind obligatorisch, keine öffentliche Einrichtung kann ohne Test betreten werden, auch das eigene Zuhause ist erst wieder nach einem Bluttest zugänglich. Das Internet ist das Fenster zu Welt und Blogger haben einen hohen Status neben den üblichen Nachrichtendiensten.

In dieser Welt leben die Geschwister George und Shaun Mason, zwei junge Blogger, die den Job ihres Lebens bekommen. Sie haben die Möglichkeit, den Präsidentschaftskandidaten Peter Ryman auf seiner Wahlkampagne durch die USA zu begleiten und live darüber zu bloggen. Doch die Reise entwickelt sich zum Alptraum.

"Feed" ist mein erster "richtiger" Roman über Zombies, die Leseprobe hat mich absolut begeistert und das Buch hat meine Erwartungen noch übertroffen. Mira Grant erzählt die Geschichte über George und Shaun auf eine mitreißende, lässige, witzige, von schwarzem Humor triefende Art, dass man sich der Faszination einfach nicht entziehen kann.

Die Geschichte, die im wesentlichen von der Wahlkampfkampagne handelt, wird durch den lockeren und sarkastischen Erzählstil aus Sicht von George spannend erzählt, ist rasant, so dass man das Buch am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die Welt in der George lebt ist komplex, gut durchdacht, hat aber auch etwas Düsteres und Trostloses. Erschreckend, in einem Land zu leben, in dem jeder Einwohner erfasst und überwacht wird, alles unterliegt der staatlichen Kontrolle.

Die Protagonisten erscheinen vor diesem Hintergrund real, lebensecht und sympathisch. Vor allem Shaun, der gerne "Totes mit Stöcken anstupst" ist ein interessanter Charakter.

Die Autorin legt viel Wert auf die Beschreibung der zwischenmenschlichen Beziehungen und die Welt der Blogger, was mir gut gefallen hat und wirklich interessant geschildert ist. Die Zombies spielen zwar nicht so eine große Rolle (der Ausbruch ist ja schon 25 Jahre her), das hat mich aber nicht weiter gestört, denn Action gibt es auch so genug. Letztlich sind es die Atmosphäre und Stimmung, die Protagonisten und ihre Beziehungen, die die Story so interessant und fesselnd machen. "Feed" ist für mich jetzt schon DIE Entdeckung und ein Highlight des Jahres. Wie gut, dass schon bald die Fortsetzung erscheint.

Kommentare

sonjaliest kommentierte am 17. Juni 2014 um 07:45

Ich konnte es auch kaum aus der Hand legen.