Rezension

Einfühlsam und altersgerecht.

Das Geheimnis der Night Sky - Oliver Jungjohann

Das Geheimnis der Night Sky
von Oliver Jungjohann

Bewertet mit 3 Sternen

Finja und ihr kleiner Bruder wollen so schnell wie möglich zurück in die Elfenwelt hinter dem Wasserfall - wie viele Geheimnisse es dort doch noch zu lösen gibt! Aber auch in ihrem "normalen" Leben geht es Turbulent zu. Finjas junge Beziehung zu ihrem Freund Toni entwickelt sich weiter und eine ihrer Freundinnen hat mit ganz realen Problemen zu kämpfen und auch das Rätsel der Night Sky will endlich gelöst werden..

Oliver Jungjohann hat ein unglaubliches Talent und Gespür, wichtige, schwerwiegende Themen rund um das Erwachsen werden Altersgerecht zu verpacken. 
Es hat mich zunächst einmal wirklich erstaunt, dass derart "harte" Themen wie Alkoholismus und Gewalt in Familien in diesem Buch überhaupt angesprochen werden (der Klappentext ließ das ja nicht direkt vermuten) um dann auch noch festzustellen, dass sie auch noch außergewöhnlich gut umgesetzt wurden.
Dafür gibt es von meiner Seite einen fetten Pluspunkt - Themen, über die Kinder ungerne mit den Eltern reden wollen (Freunde fallen auch weg, da sie meistens selbst auch noch keine wirklich Erfahrungen damit gemacht haben, Fremde sind eben Fremd..) müssen ihnen auf irgendeine andere Art näher gebraucht werden. Was ist da also naheliegender als Unterhaltungsmedien? Der Autor hat die Thematiken nicht heruntergespielt aber dennoch so verpackt, dass sie auch für einen jungen Geist gut zu verkraften und zu begreifen sind.

Auch die beiden Charaktere der Geschwister fand ich gut und authentisch ausgearbeitet. Hier hatte ich mir zwar stellenweise gewünscht, den ersten Teil gelesen zu haben (Macht es unbedingt! Die Entwicklung der beiden ist sicher spannend zu beobachten und hilfreich für Band 2) aber das ist ja eher mein Versäumnis und kein Manko der Protagonisten.

Was mir persönlich nicht wirklich gefallen hat war der große Raum, den die Beziehung zwischen Finja und Toni in dem Buch einnimmt und wie weit sie geht - hätte nie gedacht, dass ich mich mal spießig fühlen würde, aber sexuelle Szenen zwischen so jungen Kindern hätte ich definitiv nicht gebraucht. Auch wenn sie absolut angemessen, gefühl- und verantwortungsvoll beschrieben waren.
Es war für mich auch einfach nicht wirklich stimmig - sicher, Finja ist relativ weit für ihr Alter, durchdenkt die Dinge sicher mehr als andere Gleichaltrige, aber dennoch wirkt sie für mich in der restlichen Handlung noch sehr kindlich. Nicht im negativen Sinne, eher in Form einer unberührten Unschuld und Interesse an anderen Dingen.

Ein Roman über das Erwachsen werden, Freundschaft, Liebe und allerhand mehr - der Fantasyaspekt war für mich eigentlich nur ein Rahmen, eine schöne Kulisse, für viele alltägliche, wichtige Themen.