Rezension

Gelungene Fortsetzung

Das Geheimnis der Night Sky - Oliver Jungjohann

Das Geheimnis der Night Sky
von Oliver Jungjohann

Bewertet mit 4 Sternen

„...Und was findest du besser? Mit den Dingen leben, oder hier diese Welt ohne Dreck und mit viel Zeit?...“

 

Finja recherchiert in der Stadtbibliothek. Sie interessiert sich für Höhlen in Italien und Informationen über Night Sky, ein Forschungsschiff. Sie glaubt, dass das Verschwinden des Schiffes mit einen zweiten Zugang in die Elfenwelt zu tun hat.

Das Buch ist der zweite Teil der Wasserfall-Trilogie. Es schließt zeitnah an den ersten Teil an. In den ersten Kapiteln sind kurze Zusammenfassungen der Geschehnisse des ersten Bandes integriert.

Finja, die 12jährige Protagonistin, wirkt über weite Teile für ihr Alter sehr reif. Das zeigt sich in ihrem planmäßigen Vorgehen für die kommende Zeit und in ihrer Empathie gegenüber Paulina, die sich mit persönlichen Problemen an sie wendet. Finja kann aber auch anders. Um ihr Ziel, die Untersuchung der Höhle in Italien, zu erreichen, setzt sie sich über alle Warnungen hinweg, missbraucht das Vertrauen der Eltern und greift zu unlauteren Mitteln.

Die Geschichte spielt in zwei Ebenen. Zum einen geschieht viel in der heutigen Realität, zum anderen gibt es einige Ausflüge in die Welt der Elfen. Allerdings hält sich die Anzahl dieser Ausflüge in diesem Band in Grenzen, da das Wasser der Waldsees mit dem Beginn des Herbstes für ein Abtauchen zu kalt ist.

In Finjas Leben spielt neben Schule und Reiterferien auch die zarte Liebe zu den 14jährigne Toni eine zunehmende Rolle. Hier zeigt sich, dass Finjas Eltern viel Vertrauen zu ihr haben. Natürlich bleiben dabei Missverständnisse zwischen den jungen Menschen nicht aus.

Bei all dem verliert Finja ihr Ziel nicht aus den Augen. Die Eltern gestatten die Teilnahme an einem Kletterkurs und planen den gewünschten gemeinsamen Italienurlaub.

Der Schriftstil ist der Zielgruppe angemessen. Das zeigt sich unter anderen daran, dass Ausschnitte von Handykommunikation mit besonderen Schriftbild in die Geschichte integriert wurden.

Für mich als Erwachsenen gehört das Gespräch in der Elfenwelt zu den gelungensten und tiefgründigsten Abschnitten. Die Elfen erzählen aus ihrer Welt der Harmonie und Zufriedenheit. Die Kinder zeigen Fotos ihrer Realität. Dann stellt eine der Elfen die obige Frage. Finjas Antwort bleibt vage. Das ist in dem Alter nicht anders zu erwarten und hat den Vorteil, dass ich als Leser die Möglichkeit habe, eine für mich persönlich befriedigende Antwort zu finden.

Sehr behutsam werden die Szenen zwischen Toni und Finja geschildert, in denen sie sich auch körperlich näher kommen. Dabei ist immer Finja diejenige, von der die Aktivitäten ausgehen.

Die Handlung wechselt zwischen Phasen der Ruhe und des Alltags und spannenden Szenen.

Sehr gut gelungen sind die Zeichnungen im Buch. Sie unterstreichen die Handlung.

Das Cover in dunklen Blautönen mit den beiden sich einander zuneigenden Köpfen passt.

Das Buch hat mir über weite Strecken sehr gut gefallen. Es hat die nötige Spannung und spricht gesellschaftliche Probleme unsere Zeit an. Nur mit dem Schluss hatte ich persönlich das eine oder andere Problem. Dies könnte sich allerdings nach dem Lesen von Teil 3 relativieren.