Rezension

Eingeschneit in Cornwall

Schuld war nur der Mistelzweig - Judy Astley

Schuld war nur der Mistelzweig
von Judy Astley

Klappentext:
Nein, nicht schnulzig, sondern richtig schön romantisch! Schließlich ist bald Weihnachten …
Theas Eltern wollen die ganze Familie zu Weihnachten nach Cornwall einladen, in ein großes Haus am Meer, dabei sind sie eigentlich dabei, sich zu trennen. Thea selbst ist gerade Single geworden, denn ihr Exfreund hat sich gegen ein Kind und für die Welpenzucht entschieden – was für ein Kotzbrocken. Während es draußen wie verrückt schneit, wird drinnen heftig Weihnachten gefeiert. Der riesige Mistelzweig, den Sean, der schwule Verwalter des Hauses, aufhängt, sorgt zusätzlich zu den neuen Partnern der Eltern, die plötzlich auftauchen, für Verwirrung. Sean ist einfach toll, das finden Thea und die Leserin, und vielleicht ist er ja gar nicht schwul?
Nicht umsonst werden gerade zu Weihnachten Filme wie »Tatsächlich Liebe« und »Während du schliefst« im Fernsehen wiederholt – genau so wunderbar romantisch ist dieses Buch, mit dem sich frau mit dicken Socken, Tee und Keksen aufs Sofa verziehen kann. Jetzt kann Weihnachten kommen.

DIe Autorin:
Judy Astley lebt mit ihrem Mann in London und hat zwei erwachsene Kinder. Sie mag Lupinen, Keith Richards, Pink Floyd und Puccini, Hendrix und Händel, das Kreuz-worträtsel im Guardian, Kaschmir, Freitage und die Diskrepanz zwischen ihrem gefühlten und ihrem tatsächlichen Alter. Seit 1994 schreibt sie Romane.

Meine Meinung:
Weihnachten in Cornwall. Was kann es Schöneres geben? Verträumte Landschaften, das Meer und Abgeschiedenheit - bis auf die Familie natürlich.

Theas Freund hat sie verlassen, und sie nimmt diese Gelegenheit nur zu gern wahr, als ihre Eltern Anna und Mike sie und ihre Geschwister samt Partner und Kindern einladen. Anna und Mike wollen sich scheiden lassen und noch einmal mit der gesamten Familie das Fest ausgiebig feiern. Wer weiß schon, was nächstes Jahr ist.
Dabei kommt es aber zu ungeplantem Besuch, denn nicht nur Annas Liebhaber Alec taucht auf, sondern auch Charlotte, die mit Mike ein Verhältnis hat. Da sind Spannungen vorprogrammiert.

Der Verwalter des Hauses Sean, gutaussehend und auch noch Surfer, verdreht Thea nebenbei gehörig den Kopf. Schade nur, dass der ausgerechnet schwul ist.
Zwischen Liebeleien, Hoffnung, Eifersucht und der anscheinend magischen Wirkung des Mistelzweiges, der es sich im Flur über der Haustür gemütlich gemacht hat, wird es nicht einfach für alle, aber auch nicht langweilig.
Denn was wäre besser als eine aufregende Weihnacht mit viel Schnee, die dabei behilflich ist, zu erkennen, wen man wirklich liebt und was wichtig im Leben ist.

"Schuld war nur der Mistelzweig" bietet alles, was man von einer Geschichte, die an Weihnachten spielt, erwartet: Eine passende heimelige Atmosphäre, viel Schnee, Familienzwiste und gutes Essen, geschliffene Dialoge und unvorhergesehene Situationen.
Schön fand ich, dass die Handlung aus verschiedenen Sichten erzählt wird. So kommt nicht nur Thea zu Wort, sondern auch Anna, Mike oder Emily, Theas Schwester, die nahe am Wasser gebaut ist und sich immer zu viele Sorgen macht, obwohl sie alles hat, wovon andere träumen. Warum einfach, wenn es auch schwer geht.
Judy Astley ist es gelungen, alle Figuren ausreichend zu beleuchten.

Ich konnte mir Cornwalls Küste bildlich vorstellen, auch das Haus, in dem die Familie wohnte.
Alles in allem eine charmante Weihnachtsgeschichte, die zwar nicht mit großartigen Wendungen aufwartet, aber zu unterhalten weiß und mitten ins Herz trifft.

Nächstes Jahr geht es dann mit "Trau dich unterm Mistelzweig" weiter.

Das Cover wurde vom Verlag passend weihnachtlich gestaltet - wunderschön.

4 Sterne.