Rezension

Eingesperrt

The Institution -

The Institution
von Helen Fields

Bewertet mit 4 Sternen

Gott, ich bin wahnsinnig großer Fan von Locked-In Thrillern und liebe das Setting einer Nervenheilanstalt und vor allem auch das scheinheilige Imagebild, das man dort zu vermitteln versucht. Das ist einfach wahnsinnig atmosphärisch aufgebaut und man bekommt direkt auch selbst dieses unangenehme Gefühl von Beklemmung und Ausweglosigkeit. Hätte für meinen Geschmack ein bisschen schneller anlaufen können, ab der Hälfte dann aber so wahnsinnig packend, dass ich es nicht weglegen konnte.

Zum Inhalt: Eine Klinik voller verurteilter Mörder. Und ein Mord hinter verschlossenen Türe, die Leiche wie Müll entsorgt. Ein vermisstes Baby und ein Wettlauf gegen die Zeit. Profilerin Connie Woolwide setzt alles aufs Spiel als sie Undercover in der Klinik zu ermitteln beginnt, denn der Mord war ein Insiderjob und jeder ist potential verdächtigt. Und auch sie selbst beginnt sich innerhalb dieser geschlossenen Einrichtung immer unwohler und unsicherer zu fühlen.

Für meinen Geschmack war der Einstieg ins Buch etwas zu gemächlich. Es werden die Angestellten und Insassen relativ ausführlich vorgestellt, da Connie mit ihnen allen Gespräche führt. Einerseits ist es natürlich stimmungsvoll, wenn die verurteilten Verbrecher von ihren Taten und Motiven erzählen, andererseits zieht es sich bei so vielen Charakteren dann doch ganz schön und alle bleiben insgesamt eher vage. So ungefähr ab der Hälfte zieht das Tempo dann aber richtig an, die Stimmung wird zunehmend bedrohlicher und es beginnt ein rasanter Showdown.

Die Art, wie nicht nur Connie zunehmend paranoider wird, sondern auch das unangenehme Verhalten einiger Angestellter der Klinik ihr gegenüber, sorgen dafür, dass eine unbehagliche Stimmung entsteht. Je mehr Connie selbst an sich zweifelt, desto mehr habe auch ich als Leser geschwankt, wie sehr man ihr trauen kann und ihre Kompetenz teilweise in Frage gestellt. Hier wird gut mit den Erwartungen des Lesers gespielt finde ich. 

Inhaltlich hat es mich dann teilweise schon an andere bekannte Werke erinnert und natürlich können Autoren solche Szenarien auch nicht völlig neu erfinden. Trotzdem hat mir irgendwie ein besonderer, einzigartiger Twist oder ähnliche gefehlt, der das Buch nochmal von der Masse abgehoben hätte. 
Insgesamt gut und vom Spannungsniveau solide, der letzte Funke hat aber für mich gefehlt.