Rezension

Einsamkeit und Kälte...

Winter in Maine - Gerard Donovan

Winter in Maine
von Gerard Donovan

Bewertet mit 4 Sternen

Kann man sich für den Verlust der vollkommenen Liebe rächen?Julius Winsome lebt zurückgezogen in einer Jagdhütte in den Wäldern von Maine. Der Winter steht vor der Tür, er ist allein, aber er hat die über dreitausend Bücher seines Vaters zur Gesellschaft und vor allem seinen Hund Hobbes, einen treuen und verspielten Pitbullterrier. Eines Nachmittags wird sein Hund aus nächster Nähe erschossen, offenbar mit Absicht. Der Verlust trifft Julius mit ungeahnter Wucht. Und er fasst einen erschreckenden Entschluss ...

Julius Winsome lebt mit seinen 51 Jahren zurückgezogen in einer Jagdhütte in den Wäldern von Maine. Der Winter steht vor der Tür, er ist allein, aber er hat die über 3000 Bücher seines Vaters zur Gesellschaft und vor allem seinen Hund Hobbes, einen treuen und verspielten Pitbullterrier. Eines Nachmittags, als er gerade vor dem Feuer sitzt und liest, hört er einen Schuss. Eigentlich nichts Besonderes, denn es ist gerade Jagdsaison. Als er vor die Tür geht, entdeckt er jedoch, dass Hobbes erschossen wurde - offenbar mit Absicht.
Der Verlust trifft Julius mit ungeahnter Wucht. Er denkt an all die anderen Verluste in seinem Leben: die Mutter, die er gar nicht kannte, weil sie bei seiner Geburt starb, den Vater, der nie wieder heiratete, der ihn in der Jagdhütte in den Wäldern allein großzog und ihm die Sprache Shakespeares beibrachte und jetzt auch schon 20 Jahre nicht mehr da ist, an Claire, die einzige Frau in seinem Leben, die ihn einen Sommer lang liebte und dann wieder verschwand. Und jetzt Hobbes, sein letzter wahrer Freund. Am nächsten Tag holt er das Gewehr seines Großvaters aus der Scheune und zieht los, um Rache zu üben. Er macht Jagd auf die Jäger...

Zugegeben, war ich anfangs etwas irritiert. Deklariert als Thriller hatte ich eben auch ein Buch dieses Genres erwartet. Doch als solches würde ich es eben nicht bezeichnen. Das Buch hat eher ein Drama menschlichen Daseins zum Thema. Der Tod eines geliebten Hundes als Wendepunkt im Leben. Die Kälte. Die Dunkelheit. Die Einsamkeit. Die Bücher, die eben doch nicht in jeder Lebenslage helfen.
Die bildgewaltige Spache, vermengt mit zahlreichen Sprengseln aus Shakespeares Werken, hat mich jedoch unweigerlich in den Bann gezogen. Gerard Donovan lässt die Landschaft und den inneren Zustand des Mörders eins werden - die äußere Kälte und die Einsamkeit der Wälder spiegelt sich in der Seele des Täters...

Ein beeindruckendes Buch, das mich fröstelnd zurückließ und sicher noch nachhallen wird.
Empfehlenswert!