Rezension

Engländer im Urlaub

Die kleine Bucht in Kroatien -

Die kleine Bucht in Kroatien
von Julie Caplin

Bewertet mit 2 Sternen

 

 

Als großer Fan der “Romantic Escapes“ – Reihe von Julie Caplin habe ich mich sehr darüber gefreut, dass „Die kleine Bucht in Kroatien“ endlich ins Deutsche übersetzt worden ist & dass ich das E-book lesen durfte. Die anderen Teile der Reihe gefielen mir gut, ich stellte mich auf eine heitere Feelgood– Lektüre ein.

Worum geht’s?

Der Schafzüchter Nick aus Northumberland kann sein Glück kaum fassen, als er bei einem Fotoshooting auf der Farm der Familie das Mannequin Tara trifft. Gerne begleitet er seine neue Freundin auf einen Yachturlaub in Kroatien. Neben den beiden gibt es noch vier weitere Urlauber – Taras Kollegin Cory, Corys Freund Douglas, der smarte Simon ist auch dabei. Siri hat heimlich ein Auge auf den Broker Douglas geworfen. Der gutmütige, wohlhabenden Brite finanziert den Trip. Nick wäre unter den Upper Class – Yuppies völlig fehl am Platz, wenn es da nicht die bodenständige Maddie, eine Freundin seiner Schwester Nina, gäbe. Als ehemalige „späte“ Kunstgeschichtsstudentin ist die aus einer Sozialbausiedlung in Birmingham stammende Arbeitslose froh, als ihr angeboten wird, auf der „Avanturista“ des Skippers Ivan als Mädchen für alles anzuheuern. Maddie stürzt sich ins Abenteuer und entpuppt sich gleich als Naturtalent, das putzt, kocht, Beiboote steuert und auf Dalmatiens Märkten (und in Metzgereien shoppt). Als der intrigante Adonis Simon sie küsst, kriegt sie weiche Knie. Doch es ist der Naturbursche Nick, der ihr eigentlich gefällt…

Besonders gut gefielen mir die Landschaftsbeschreibungen im Roman, sie ließen Urlaubsfeeling aufkommen. Der Rest war aber ziemlich anstrengend, um ehrlich zu sein. Caplin brennt ein wahres Klischeefeuerwerk ab. Die Figuren sind mir zu flach & hölzern, der Text ist irgendwie zähflüssig. Die Yuppies sind natürlich doof und oberflächlich, Solidarität ist für sie ein Fremdwort. Die Models sind zickig und fies, Maddie Wilcox wird nicht müde, dies zu betonen.  Siri entdeckt, dass Maddie eine tolle Sanduhrfigur hat, es ist nur die unförmige kurze Männershose, die unvorteilhaft wirkt!

Am meisten gestört hat mich aber die ausführliche Beschreibung von Taras Bulimie, der säuerliche Geschmack/Geruch nach Erbrochenem wurde lang und breit thematisiert. Als dies endlich abgehakt war, machte eine Lebensmittelvergiftung Nick zu schaffen, eigentlich wollte ich nicht wissen, wie oft er in einen Eimer reihern musste, dieser Aspekt hat mir richtig den Spass an der Geschichte vermiest.  Maddie hilft Nick, und als er im Bad zusammenbricht, denkt sie darüber nach, wie attraktiv sie ihn findet. Irgendwie sind die Protagonisten im Roman nicht besonders reif, manche Verhaltensweisen fand ich pubertär und dümmlich.  Zufällig treffen Nick und Maddie auf andere Briten und Amerikaner, dies ist nicht ungewöhnlich für Hvar in der Hauptsaison, aber auch irgendwie bequem.

Sehr gut gefielen mir die nicht – englischen (bzw. deutschen) Einsprengsel, insgesamt war ich aber von der schwerfälligen Handlung und vom stereotypen plot enttäuscht. Die Vorhersehbarkeit der romantischen Verwicklungen hat mich aber nicht gestört.

Fazit: „Die kleine Bucht in Kroatien“ ist der bisher schwächste Band der Reihe.

Ich hatte mich auf eine heitere Urlaubslektüre ohne Drama gefreut, meine Erwartungen wurden aber nur bedingt erfüllt.