Rezension

Entdeckung eines Klassikers

Die tristen Tage von Coney Island -

Die tristen Tage von Coney Island
von Stephen Crane

Bewertet mit 3 Sternen

Eine der schönsten Facetten am Lesen ist für mich, einen Schriftsteller oder eine Schriftstellerin zu entdecken, die ich bisher nicht kannte, oder noch nicht gelesen hatte. Mit den Kurzgeschichten von Stephen Crane bin ich auf genau so eine Entdeckungsreise gegangen. Dafür möchte ich zuerst dem Pendragon Verlag danken, der sich des Werkes von Crane angenommen hat!
Stephen Crane ( 1871-1900) hat als Journalist und Kriegsberichterstatter gearbeitet und das merkt man seinen Geschichten an. Viele der in diesem Band versammelten Stories handeln vom Krieg. Crane beschreibt die Kampfhandlungen der verschiedenen kriegerischen Auseinandersetzungen in teils poetischer, teils drastischer, immer mit tiefer Ironie versetzter Sprache. Das ist teils eindrucksvoll, teils wiederholen sich die Inhalte allerdings. Immer geht es um archaische Situationen in Cranes Geschichten und auch in denjenigen, die nicht vom Krieg handeln, gibt es dann Feuersbrünste, Schneestürme, drohende Naturgewalten, oder auch menschliche Gewalt.

Hemingway schätze Crane, hielt ihn, genau wie Mark Twain oder Henry James, für einen guten Autor. Nicht umsonst ähneln sich Cranes und Hemingways Sujets, in denen viel toxische Männlichkeit zu finden ist. Frauen spielen in dieser Kurzgeschichten- Sammlung interessanterweise überhaupt keine Rolle, und auch wenn man die zeitliche Entstehung der Texte berücksichtigt, zu der Frauen eine untergeordnete Rolle spielten, stört mich das doch sehr. Zudem hatte ich gerade bei den kürzeren Texten den Eindruck, es würde sich vielmehr um Reportagen, als um Belletristik handeln. 
Trotz meiner Kritik habe ich mich gefreut, Stephen Crane zu entdecken!