Rezension

Enttäuschend flach

Viral. Blutrausch -

Viral. Blutrausch
von Mark Benecke

Bewertet mit 3 Sternen

Zuerst das Positive: Das Buch ist schön und hochwertig aufgemacht, das Titelbild sticht aus dem ewigen rot-weiß-schwarzen Krimieinerlei heraus und die Zeichnungen zwischen den drei Abschnitten sind sehr fein. Wenn man so viel Positives auch vom Inhalt sagen könnte...

Ich kannte Mark Benecke bisher nicht, er ist aber als Kriminalbiologe wohl eine bekannte Größe. Als Krimischriftsteller dagegen muss er noch viel lernen.

In einer nicht genannten Großstadt werden kurz nacheinander zwei tote Frauen gefunden, beide mit weißen Bademänteln bekleidet, beide mit einer Blume und einem Tierschädel in den Händen, beiden wurde ihr Blut fast vollständig entnommen. Als die Presse vom "Vampir-Mörder" schwafelt, werden die beiden Privatermittler Bastian Becker und seine Freundin Janina in die Ermittlungen eingebunden. Ein Mann wird festgenommen, doch Becker glaubt nicht an seine Schuld. Zeitgleich bekommen Demos einen immer größeren Zulauf, bei denen ein geheimnisvoller Doktor Q dem Staat Versagen vorwirft und Verschwörungsmärchen verbreitet.

Der Krimi ist fast vollständig aus der Sicht der Ermittler erzählt. Leider bleiben die Hauptfiguren das ganze Buch über blass und man kann keine Beziehung zu ihnen knüpfen. Auch wenn Becker ein sehr intelligenter Mensch ist, der aber sein Leben in den einfachsten Dingen nicht auf die Reihe bekommt, bleibt immer eine große Distanz zwischen Lesern und Personen. Man fiebert nicht mit, Spannung kommt erst ganz kurz vor dem Ende auf. Und den ersten Verdacht auf dem wirklichen Mörder hatte ich schon früh, da war die Lösung keine Überraschung. Den zweiten Erzählstrang mit Doktor Q fand ich weitgehend überflüssig, mit so einem unsinnigen Kram will ich mich nicht befassen.

Das Buch war trotz seiner interessanten Aufmachung und trotz des bekannten Autors eine Enttäuschung für mich. Schnell gelesen und schnell wieder vergessen.