Rezension

Enttäuschendes Finale

Forbidden Touch 3: Neun Seelen - Kerstin Ruhkieck

Forbidden Touch 3: Neun Seelen
von Kerstin Ruhkieck

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt: **Gefeiert, verbrannt und rachsüchtig**

Auch wenn sie in einem System aufgewachsen ist, in dem die drei Ligen der Schönheit über den Wert eines Menschen entscheiden, glaubt Leilani fest an die Gleichheit aller menschlichen Seelen. Sie würde jederzeit ihr Leben riskieren, um eine weitere Person zu retten und auf die Insel der Ausgestoßenen zu bringen. Für sie steckt in jedem Menschen etwas Gutes. Sogar in Camp van Pinz, dem einstigen Designer aus Liga 1, der nach einem überlebten Brandanschlag nichts mehr zu empfinden scheint als Rachsucht und Hass. Zusammen mit ihm und den anderen Verbündeten setzen sie alles daran, um dem alleinigen Herrscher über AurA Eupa ein für alle Mal ein Ende zu setzen… (Quelle: Verlag)

Meine Meinung: Ich war ein sehr großer Fan der Trilogie und habe die beiden ersten Bände sehr gerne gelesen. Auch auf den dritten Teil war ich sehr gespannt und habe mich gefragt, wie es mit meinen liebsten Charakteren wohl nun ausgehen wird. Zu Beginn fiel der Einstieg sehr schwer, denn es gab viele Längen, viele Erklärungen von Charakterbeziehungen, die schon längst klar waren, und generell vieles, was die Charaktere beschäftigt hat. Das war zwar besonders im Ausblick auf die Probleme der Charaktere und die Hürden, die überwunden werden müssen, sehr interessant, das Ganze hat sich dadurch aber auch sehr in die Länge gezogen. Insgesamt erfährt man wenig Neues und man wartet auf die beginnende Spannung. 

Ich hielt das ganze für einen langsamen Start und habe gehofft dass sich das Buch, zumindest nach dem ersten Drittel, schnell steigern wird und zu dem gewünschten Finale führt. Stattdessen wartet man sehr lange auf einem Spannungsanstieg und anstatt die Dystopie zu einem Ende zu bringen, dass sie nach dieser spannenden einführenden Thematik verdient hat. Als danach, nach über der Hälfte, endlich ein wenig Spannung da war, wurde ich letztendlich doch wieder schnell enttäuscht denn die Spannung bezog sich wieder hauptsächlich auf zwischenmenschliche Beziehungen und es wurde nicht weiter auf die doch sehr spannende Thematik der Dystopie eingegangen. Man findet keine gute Lösung  der Frage, wie man das Problem der Einteilung in Schönheitsgruppen regeln möchte sondern findet sich sehr schnell in einem großen Gefühlschaos wieder, das zwar recht schnell im Verlaufe des Buches gelöst wird, letztendlich jedoch die eigentliche Problematik der Dystopie in den Hintergrund stellt. Das war sehr schade denn besonders diese Thematik war ja das, was mich sehr an der Reihe begeistert hat. Die Lösung dieses Problems findet am Ende sehr schnell statt und geschah sehr typisch. Das ist letztendlich der Punkt, der mir am Buch nicht gefallen hat und der mir die, ansonsten sehr gute Reihe, ein wenig schlechter hat ausfallen lassen. An dieser Stelle habe ich mir von der Autorin einfach mehr Ideen gewünscht, mehr Neues und eine schöne Lösung. Denn Problematiken einer Dystopie (und weniger das Ganze drum herum) sollten meiner Meinung nach immer letztendlich ausreichend gelöst und geklärt werden.

Das Thema der zwischenmenschlichen Beziehungen stand für mich immer am Rand, dennoch wurde es nun im letzten Teil besonders in den Vordergrund gehoben. Das war zwar nicht für mich, wie schon häufiger gesagt, das zentrale Thema und hat die Geschichte für mich auch häufig weniger spannend gemacht, dennoch muss ich auch hier an dieser Stelle die Autoren loben, denn sie hat es geschafft, wirklich außergewöhnliche Beziehungen in das Buch einzubringen, die sehr zum nachdenken anregen und nicht der Norm entsprechen. Man müsste sogar eher sagen, dass sie dem heutigen teilweise immer noch sehr verklemmte Gesellschaftsbild nicht entsprechen und nicht alltäglich sind. Tatsächlich sind sie jedoch Beziehungen, die normal sind und ich finde es schön, dass die Autoren es schafft diese eigentlich doch normalen Beziehungen auch als solche darzustellen und dem Leser ein bisschen die Augen zu öffnen und ihn auf solches hinzuweisen. Es stimmt zwar, dass gerade diese Thematik nicht sehr zum Spannungsverlauf der Geschichte beigetragen hat und für mich die eigentliche Thematik in den Hintergrund gestellt hat, allerdings muss man an dieser Stelle auch sagen dass Kerstin Ruhkieck genau diesen Punkt sehr gut gemeistert hat. Auch der Schreibstil war wieder sehr gut und lesbar und die Charaktere wunderbar gezeichnet. Das kennen wir ja bereits aus den anderen Büchern der Trilogie, dennoch muss auch hier noch einmal genannt werden, dass die Charaktere wirklich eine außergewöhnliche Entwicklung durchmachen, diese glaubhaft rüber kommt und schön zu lesen ist. Letzt endlich ist es also sehr schade, dass das Ende der Trilogie nicht so ausgefallen ist, wie ich es mir gerne gewünscht hat und letztendlich auch nicht mehr ganz den üblichen Mustern einer Dystopie entspricht. Dennoch finde ich Kerstin Ruhkiecks Leistung sehr toll und hoffe, dass wir bald wieder von dir lesen werden.

Fazit:  Nachdem mich die Trilogie in den ersten beiden Bänden sehr begeistern konnte, blieb im Finale mehr Enttäuschung übrig. Die eigentliche dystopische Problematik verschwindet fast gänzlich und wird später nur noch in einem flachen Finale aufgelöst. Mehr stehen hier zwischenmenschliche Beziehungen im Vordergrund, die ich sehr schön fand, die jedoch letztendlich nicht der Hauptbestandteil einer Dystopie sein sollen. Dennoch mochte ich Kerstin Ruhkiecks Schreibstil immer sehr und freue mich auf weitere Bücher von ihr.

Vielen herzlichen Dank an den impress Verlag für das *Rezensionsexemplar.