Rezension

Epische Abenteuergeschichte vor toller Kulisse

Broken Lands - Kate Milford

Broken Lands
von Kate Milford

Bewertet mit 4 Sternen

Sie wollen den Ort, das Tor zur Macht über die Vereinigten Staaten, für sich beanspruchen. Und für ihren Herrn, den sie nicht enttäuschen dürfen. Mit einem Funken könnten sie die Hölle auf Erden entfachen, doch noch sind sie nicht am Ziel.

 

1877, nur etwas über ein Jahrzehnt nach Ende des Bürgerkriegs: Ein dunkler Schatten liegt über New York und Brooklyn, die bald durch eine riesige Brücke miteinander vereint sein werden. Die blutigen Schlachten zwischen dem Norden und dem Süden sind noch lange nicht vergessen und von wirklichem Frieden kann keine Rede sein. Es herrscht eine Stimmung, die wie dazu gemacht ist, um Zwietracht zu säen und die unterschwelligen dunklen Energien für die eigenen bösartigen Zwecke zu nutzen.
Für zwei dunkle Gestalten ist dieser Umstand geradezu ideal, um ihren Plan in die Tat umzusetzen und einem der gefährlichsten Männer der Welt die Herrschaft über die beiden Städte zu ermöglichen. Und ihre Pläne scheinen anfangs wirklich aufzugehen.
Doch sie haben nicht mit den findigen Bewohnern gerechnet.

 

 

Das erste Mal, als ich das Buch sah, war ich sofort von dem Cover fasziniert. Außerdem klang die Inhaltsangabe superspannend. Deswegen habe ich mich sofort bei BloggDeinBuch dafür beworben und habe es auch nicht bereut, es gelesen zu haben.
Natürlich lag das zum einen an den Figuren. Das Tolle in der Hinsicht war meiner Meinung nach, dass ich endlich mal wieder einen Roman in der Hand hatte, in welchem die Geschichte aus mehreren Perspektiven erzählt wurde und nicht nur aus einer oder höchstens zwei. Dabei bin ich ein regelrechter Fan unterschiedlicher Einblicke in eine Story. Und ich muss wirklich gestehen, dass mich sämtliche Charaktere begeistern konnten, selbst die Bösen. Kate Milford hat einfach diese Art, sie so zu beschreiben und lebendig zu gestalten, dass man ihnen auf ihren Wegen und Abenteuern nur zu gerne folgt und so unglaublich viel mehr über sie erfahren würde. Egal ob die Haupthelden Jin oder Sam oder die übrigen Protagonisten, allen voran Liao, Tom Guyot oder Walker, sie alle haben etwas an sich, das ihnen etwas Tiefgründiges, Vielschichtiges verleiht. Und das einen hoffen lässt, dass man sie vielleicht irgendwann in einem anderen Werk noch näher kennen lernt, eine Hoffnung, die ich besonders im Fall von Alsae Tesserian erfüllt sehen würde.

 

Der wunderbar bildhafte Schreibstil hat mich gleich für sich eingenommen. Er hat etwas verdammt Episches an sich, denn die Autorin schafft es, mit ihren Worten das New York und Brooklyn des neunzehnten Jahrhunderts direkt vor dem inneren Auge des Lesers wiederauferstehen zu lassen. Es ist keine leichte, einfache Ausdrucksweise, wie man sie von den meisten Jugendbüchern her kennt, aber dennoch gut verständlich und vor allem sehr passend zu der Zeit, in der die Handlung spielt. Aufgrund dessen kann man sich toll in die Geschehnisse und historischen Gegebenheiten hineinversetzen und lernt dabei so einiges über die damalige Feuerwerkskunst, das Bauwesen und die Städte selbst. Gleichzeitig werden geschichtliche Ereignisse mit sehr fantasievollem Erdachten so kunstvoll vermischt, sodass die Unterscheidung nicht immer leicht fällt.
All diese positiven Punkte werden allerdings dadurch getrübt, dass sich die Szenen manchmal zu ausufernd hinziehen. So einige Längen hätte man ruhig vermeiden und die eine oder andere Schilderung kürzen können, um die Spannung zu halten.

 

 

Broken Lands von Kate Milford ist ein unglaublich episch angelegtes Buch, das sowohl Leser historischer als auch fantastischer Literatur zu fesseln vermag. Mit schön ausgefeilten Figuren, die einen mitreißen und in eine fremde und doch so bekannte Welt entführen, einem originellen Plot und dem perfekt dazu passenden Schreibstil konnte der Roman bei mir auf ganzer Linie punkten.
Allein aufgrund der erheblichen Längen zwischendurch, die die Spannung manchmal zu sehr drosseln, vergebe ich nicht die volle Punktzahl.
Wer sich aber an einem langsameren Tempo nicht stört, nicht unbedingt immer in jeder Szene Action erwartet, ein Faible für New York hat und vor allem gerne geschichtliche Fantasy liest, der sollte bei diesem wunderschön illustrierten Werk wirklich zugreifen!