Rezension

Erschreckend plausibler Weltuntergang

Und dann verschwand die Zeit -

Und dann verschwand die Zeit
von Jessie Greengrass

Bewertet mit 4 Sternen

Ganz genau so kann man sich das vorstellen. Während um mich herum Sandsäcke gefüllt werden, kommt mir die Geschichte in diesem Buch vor wie der logische nächste Schritt.

Hier steht England unter Wasser. Im „High House“ am Rande eines kleinen englischen Küstenorts leben ein paar Menschen weiter, während alle anderen geflohen sind. Als Caro mit ihrem kleinen Bruder Pauly mit letzter Kraft dort ankam, wurden sie von Sally begrüßt. Sally und ihr Großvater hatten die beiden schon erwartet. Alles war gut für sie vorbereitet.

Wie es dazu kam und wie allmählich die Welt untergeht, erzählt dieses Buch plausibel und anschaulich. Ganz allmählich nimmt es einen mit in die Katastrophe. Dabei erzählen Sally, Caro und Pauly abwechselnd die Ereignisse aus ihrer Sicht.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, auch wenn es ab und an etwas ausführlich geraten ist. Der Fokus liegt mehr auf der Gefühlswelt der Figuren als auf Action. Dadurch zieht die Erzählweise aus verschiedenen Perspektiven das Ganze eher in die Länge, als dass es die Geschichte ergänzen würde. Besonders Paulys Gedanken aus Kleinkindersicht wirken ein wenig wie überflüssige Dekoration.

Dieses Buch lässt uns jetzt schon mal erleben wie es sein wird, wenn die Menschen weniger werden und das Wasser mehr, wenn die Insekten und sogar die Vögel verschwinden und die Dorfkirche ein allerletztes Mal läutet. Es erzählt die Geschichte einer Katastrophe, die sich anschleicht, vom trotzdem Weiterleben, nahezu melancholischer Grusel mit einem sehr bitteren Kern.