Rezension

Erschreckend realistisch

Höllenfeuer -

Höllenfeuer
von Peter Grandl

Bewertet mit 5 Sternen

September 2022 – in einer Münchener U-Bahn verübt ein junger Islamist einen schrecklichen Anschlag, bei dem viele Menschen sterben. Zum einen erschoss er gleich an Ort und Stelle unschuldige Menschen, zum anderen besprüht er viele Reisende mit einer Flüssigkeit, von der zunächst keiner weiß, um was es sich handelt. Allerdings breitet sich rasend schnell dieser Krankheitserreger aus und viele Menschen müssen um ihr Leben kämpfen. Während Ärzte alles geben, um die Patienten zu retten, versuchen Forscher herauszufinden, um was es sich hier geht. Gleichzeitig beginnen Politik und Polizei im Hintergrund zu ermitteln, wer die Drahtzieher sind. Während ein syrischer Arzt zum Hauptverdächtigen wird, vergessen die Ermittler ein wichtiges Detail, denn der Politiker Martin Himmel befindet sich normalerweise Montags in dieser U-Bahn, doch dieses Mal hat er sie verpasst. Kann es sein, dass ein weiterer Anschlag geplant ist?

Mit Höllenfeuer erschien der dritte Thriller aus der Feder von Peter Grandl und für mich war es das erste Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe. Die anderen beiden Bücher Turmschatten und Turmgold liegen allerdings schon bereit und werden zeitnah gelesen, denn mit Höllenfeuer hat Grandl einen temporeichen und ultraspannenden Thriller geschrieben, der nicht nur brandaktuell, sondern auch erschreckend realitätsnah ist.
Ich muss ja zugeben, dass ich persönlich kein großer Fan von Polit-Thrillern bin, denn dafür reicht es heute schon, wenn man die Nachrichten verfolgt, aber nach so unheimlich vielen positiven Stimmen wurde ich neugierig und Peter Grandl hat es hier von der ersten Seite an geschafft, mich in seine Story zu ziehen und zu fesseln. Er schreibt wirklich absolut packend und so flüssig, dass es einfach schwer fällt, das Buch zur Seite zu legen. Das er unter anderem auch Drehbuchautor ist, merkt man diesem Buch sehr gut an, denn ich könnte mir Höllenfeuer sofort als Blockbuster vorstellen. Die Szenen und Ereignisse des Buches beschreibt er so detailreich, dass umgehend Bilder im Kopf entstehen, aber auch in einem Maße, das nicht ausschweifend und damit trocken wird.
Das Thema, dem er sich hier widmet, ist leider hoch aktuell, dabei beleuchtet er nicht nur die Möglichkeiten der Anschläge, sondern auch das Grauen, das dadurch entsteht. Dabei finde ich, ist es auch noch so entsetzlich realitätsnah erzählt, dass man als Leser wirklich keine Zweifel hat, dass genau so etwas passieren kann. Dabei bezieht sich Grandl hier auf ein ganz bestimmtes Thema, dem Glauben und wie abhängig ein Mensch davon sein kann und wie man dieses ausnutzen kann. Ich für mein Teil finde es immer wieder erschreckend, dass man wirklich so stark in seinem Glauben verankert sein kann, dass man zu solchen Taten fähig ist, doch wie es dazu kommt und was dazu führt, packt der Autor sehr glaubhaft in seine Story.
Diese Story ist wirklich atemberaubend spannend und während man dem Geschehen aus den unterschiedlichsten Perspektiven folgt, bekommt man immer wieder neue Wendungen, die nicht nur das Tempo, sondern auch die Spannung absolut hoch halten. Dem Leser bleibt hier wirklich kaum Zeit zum Durchatmen.
Was die Charaktere angeht, so bekommen wir hier wirklich ein große Anzahl an unterschiedlichsten Personen geliefert, von vielen erfährt man aber auch so einiges. Ärzte, Sanitäter, Politiker, Ermittler, aber auch die Sicht der Täter wird hier aufgezeigt. Es gab hier so einige Momente, die mich mitnahmen und auch wirklich betroffen machten. Grandl schafft es trotz der Vielzahl an unterschiedlchsten Charakteren vielen von ihnen noch einen glaubhaften und authentischen Hintergrund mitzugeben. Den einen wichtigen Protagonisten gab es für mich hier eigentlich nicht, auch wenn es hier die ein oder andere persönliche Geschichte, wie z. B. die des Ermittlers und Himmels Tochter gibt.

Mein Fazit: Mit seinem Thriller Höllenfeuer hat Peter Grandl ein wirklich großartiges und sehr lebendiges Werk geschrieben, bei dem es nicht nur atemlose Spannung gibt. Mit vielen der schrecklichen Szenarios greift er hier auf eine Angst zurück, die tief in uns schlummert, denn das, was hier geschieht, ist leider auch häufig in der Realität zu finden. Mich hat das Buch auf unterschiedlichsten Ebenen gepackt, emotional, aber auch beklemmend, dabei erschreckend realistisch und durchweg spannend. Absolute Leseempfehlung!