Rezension

Erzählung wie von der Straße der Geschichtenerzähler

Die Straße der Geschichtenerzähler - Kamila Shamsie

Die Straße der Geschichtenerzähler
von Kamila Shamsie

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Vater von Vivian Rose Spencer ist ein Mann ohne Söhne. Deshalb gab der Archäologe seine Liebe zur Arbeit früh an seine Tochter weiter. Sie studierte Geschichte und Ägyptologie in London und nimmt nun, 22 Jahre alt, im Jahr 1914 an einer Ausgrabung in Labraunda , in der heutigen Südwesttürkei, teil. Hier trifft sie mit dem Freund der Familie Tahsin Bey, einem türkischen Archäologen zusammen. Doch sie scheint mehr als nur die Liebe zur Archäologie zu verbinden doch der Beginn des 1. Weltkriegs trennt sie. Viv kehrt nach England zurück und arbeitet als Krankenschwester. Aus Loyalität ihrem Vaterland gegenüber begeht sie unbedacht einen Verrat mit schwerwiegenden Folgen. In einem Loyalitätskonflikt steckt auch der junge Soldat Qayyum Gul, der verwundet in seine Heimat Peschawar zurückkehrt. Im Zug dorthin treffen beide zufällig aufeinander doch es wird nicht ihre letzte Begegnung sein, denn ihr Schicksal scheint miteinander verwoben da beide die Liebe zur Archäologie teilen. Auch wenn Viv eine für damalige Zeit außergewöhnliche Frau ist, ist das Buch mehr ein Zeitzeugnis aus der Zeit des 1. Weltkriegs, des bröckelnden Empires und des Untergangs des osmanischen Reiches. Ein Buch auf das man sich einlassen muss, das einen dann aber mit einer Geschichte belohnt, die so auch auf der Straße der Geschichtenerzähler hätte erzählt werden können.