Rezension

Es geht etwas um an Bord

Das Phantom der schwimmenden Schule - Elke Pfesdorf

Das Phantom der schwimmenden Schule
von Elke Pfesdorf

Bewertet mit 4 Sternen

Silas fühlt sich an dem ungewöhnlichen Internat nicht recht wohl. Er sehnt sich nach seiner Familie in Kolumbien ist. Eigentlich könnte es an der schule recht nett sein. Auf zwei ausrangierten Passagierschiffen hat sich eine ungewöhnliche Schülerschaft zusammengefunden, allesamt Kinder von Missionaren, die weltweit tätig sind. Lustige Streiche und das turbulente Schülerradio machen den Schulalltag und sogar die Bibelgeschichten lebendig. Doch irgendwas stimmt nicht an Bord. Geheimnisvolle Diebstähle bringen Silas in einen schlimmen Verdacht.

Ein spannendes Kinderbuch, das das Thema Internat völlig neu aufgreift, interessanterweise mit einem männlichen Protagonisten. Einige Charaktere fand ich nicht ganz so gelungen konstruiert. So Hubert, der teilweise als Silas‘ Freund und dann wieder als unsympathischer Egoist gezeichnet wird. Doch abgesehen davon ist es eine vergnügliche Lektüre, die sich nicht aus der Hand legen lässt. Geschickt ist die christliche Religion in die Geschichte eingewoben ohne die Handlung zu dominieren oder als Fremdkörper zu wirken. Es wird nicht missioniert! Die Geschichte ist rund, spannend und neu. Fremde Begriffe, die mit dem ungewöhnlichen Schauplatz, den Booten, verbunden sind, werden in einem Glossar erklärt, sodass keine Fragen offen bleiben.

Ein wunderbares Kinderbuch, das auch zeigt, wie wichtig es ist niemanden vorzuverurteilen, was Kameradschaft ist und was es ausmacht, sich nicht unterkriegen zu lassen. Silas verliert bei all den Anschuldigungen, seinem Heimweh und Ungereimtheiten nie den Kopf. Hut ab, vor diesem starken Charakter!