Rezension

„Es geht immer dort zu Ende, wo es angefangen hat.“

Der Kinderflüsterer - Alex North

Der Kinderflüsterer
von Alex North

Nach dem Tod seiner Frau zieht Tom Kennedy mit seinem Sohn Jake nach Featherbank. Er kann in dem Haus der Liebe nicht weiterleben, denn auch Jake hat immer wieder Alpträume dort.

Das neue Haus sieht merkwürdig verschroben aus und Tom verstand nicht, warum Jake davon so angetan war, als sie es besichtigten.  Schon am ersten Schultag erfährt Jake von Neal, der spurlos verschwunden ist. Die Schulkameraden sind gemein zu Jake, sie kommen mit seiner Art nicht klar und ärgern ihn. So wird er dann auch gleich bestraft. Tom versteht Jake nicht immer, warum ist der Junge nur so? Er redet mit sich und imaginären Freunden, was stimmt nicht mit ihm? Alle seine Hoffnung, dass sich der Ortswechsel positiv auf Jake´s Verhalten auswirkt, schwindet, als er von einem komischen Flüstern erzählt, das er immer wieder hört und das aus dem Boden kommen soll.

Tom weiß nichts von dem verschwundenen Neal und schon gar nicht, was vor 20 Jahren in diesem kleinen, beschaulichen Ort passierte. Wie sehr Jake in Gefahr ist, ahnt Tom nicht und dann überschlagen sich die Ereignisse.

Fazit:

Der Autor Alex North schreibt hier sein Debüt. Mit sehr vielen Vorschusslorbeeren wird dieser Roman angepriesen. Das finde ich immer schon bedenklich, denn es wird geschrieben: „Der beste Spannungsroman der letzten zehn Jahre.“ (Steve Cavanagh, UK-Bestsellerautor). Kann dieser Thriller dieses Versprechen halten? Ich werde es aufklären.

Der Schreibstil von Alex North ist gut und lässt sich sehr flüssig lesen. Die Kapitel sind kurz und aus verschiedenen Erzählperspektiven geschrieben. Das ist teils gut, anderseits aber auch manchmal ein wenig nervig. Die richtige Dosierung ist hier nicht gefunden worden.

Anfangs war der Thriller auch tatsächlich spannend, leider fiel diese in der Mitte völlig ab und der Autor verlor sich in Kleinigkeiten, die leider zu Längen führten, die gar nicht nötig waren. 100 Seiten weniger hätten der Spannung sicher gutgetan. Erst zum Ende hin kam sie dann wieder auf, als es darum ging, den Täter zu entlarven. Ich fand, dass die Aufklärung hier viel zu schnell und zu kurz abgehandelt wurde. Da hätte man eindeutig mehr draus machen können. 

Die Charaktere werden ausführlich beschrieben, bleiben aber teilweise trotzdem blass. Irgendwie hatten hier alle ihre Probleme und die wurden dann schon sehr ausführlich abgehandelt. 

Dem Autor Alex North gelingt es das ganze Buch über nicht, mich wirklich zu überzeugen. Der Stoff hätte wirklich Potential für einen guten Thriller gehabt, diese Chance wurde aber leider vertan. Deshalb verstehe ich diese vielen Aussagen und Lobeshymnen nicht und kann sie auch nicht nachvollziehen. Manchmal ist auch im Marketing weniger mehr. 

Das Buch war lesenswert, aber als „der aufregendste Spannungsroman des Jahres 2019“ ausgelegt, konnte er dahingehend nicht überzeugen. Ich vergebe daher ganz knappe 4 Sterne. Aber lest selbst, denn dies ist ganz allein meine Meinung.