Rezension

Es könnte so gut sein...

Asche zu Asche, Blut zu Blut - James Oswald

Asche zu Asche, Blut zu Blut
von James Oswald

Bewertet mit 3 Sternen

Obwohl mich das Ende von Band 1 so verstört hat, forderte ich auch die Fortsetzung im Bloggerportal an. Zu sympathisch fand ich den Kommissar und das Setting. Immerhin ist es Schottland! Und McLean ist wirklich ein toller Protagonist, der mir auch jetzt nach Band 2 – trotz allem –  noch gefällt.

Trotz allem? Ja. Trotz allem. Denn auch dieses Buch habe ich im April angefordert und angefangen zu lesen. Die ersten 200 Seiten lasen sich (vermutlich) ganz gut, auch wenn ich mich da jetzt nicht mehr so wirklich dran erinnere, da es schon eine Weile her ist. Dann passierten mehrere Dinge, die mich so genervt haben, dass das Buch für eine ganze Weile wieder im Regal verschwand. Als es in Band 1 zu … sagen wir mal .. mystisch .. wurde dachte ich, dass der Autor vielleicht einfach noch nicht die Umstellung so ganz geschafft hat. Es war der erste Krimi/Thriller nach einer Fantasyreihe. Ich habe gehofft und mir sehnlichst gewünscht, dass es in Band 2 einfach ein normaler Thriller sein würde. Brutal, blutig, spannend.. aber realistisch.

Als sich etwa nach 200 Seiten (ich bin mir da nicht mehr so ganz sicher wann genau) abzeichnete, dass sich gewisse Situationen aus Band 1 einfach wiederholen würde, war ich genervt. Sehr. In den darauffolgenden Monaten versuchte ich es immer mal wieder, las ein paar Seiten und legte es wieder weg.
Es war eindrücklich genug geschrieben um selbst nach Monaten wieder zu wissen was geschehen war, so dass ich immer wieder rein fand, aber auch immer wieder direkt genervt war. ;)

Es. Ist. So. Verdammt. Schade! Ehrlich. 

Ich habe die letzten 140 Seiten am Stück gelesen. Sie waren spannend, der Täter hat mich tatsächlich überrascht. Neben dem tollen Protagonisten sind auch die Nebenfiguren wirklich brauchbar und Stil und Aufbau der Geschichte gefallen mir wirklich gut. Kurze Kapitel, Rückblenden, Zeitsprünge. Wunderbar.
Es könnte alles so schön sein!

Wäre da nicht diese merkwürdige Eigenart rationale – durchaus mögliche! – Erklärungen für die Handlungen nicht gelten zu lassen. Psychologisches Profil? Schwachsinn! Nehmen wir lieber die völlig abwegige, mystische Erklärung dafür. Funktioniert super!

Als ich mit einer Freundin drüber geredet habe meinte sie “Das ist vielleicht einfacher als sich eine logische Geschichte auszudenken.” Guter Ansatz, aber nein. Die logische Geschichte war da! Sie wurde nur mit mysteriösem Kram überschwemmt. Vielleicht um sich von anderen Büchern abzuheben? Ich weiß es nicht. Ich bin ein Fan von Realismus. Zumindest meistens. Ganz besonders in Krimis. 

Weil es jetzt schon das zweite Mal ist… kann ich das auch wirklich nicht mehr schön reden… Weil die letzten 140 Seiten wirklich lesbar und spannend waren… nur 2 Sterne Abzug.