Rezension

Etwas "abgeschwächter" Laymon

Die Klinge - Richard Laymon

Die Klinge
von Richard Laymon

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Alte Liebe rostet nicht

Der psychopathische Albert mag Frauen. Doch die Frauen mögen Albert nicht. Unmenschlicher Hass treibt ihn dazu, alle Grenzen hinter sich zu lassen. Albert beginnt einen mörderischen Streifzug durch die USA – immer auf der Suche nach Opfern. In Kalifornien kreuzt sein Weg das Schicksal einer Gruppe junger Intellektueller. Auf einer Halloweenparty treffen alle zusammen – das Blutbad beginnt ...

Meine Meinung:

"Cuts" hieß der Originaltitel von "Die Klinge", der 1999 erstmals in den USA erschien.
Da Richard Laymon leider am 14.02.2001 verstorben ist, ist dies also eines seiner letzteren Werke. Nun erschien dieser Titel endlich auch bei uns in Deutschland und natürlich war ich als großer, großer Laymon- Fan sehr gespannt.

Mir hat "Die Klinge" gut gefallen, muss aber ehrlicherweise sagen, das mich andere Werke (wie z.b. "Das Loch", "Die Gang", "Nacht", "Die Familie".... - um nur einige wenige zu nennen) von Anfang an mehr geflasht haben. Als begeisterter Leser, hat man eben den direkten Vergleich und es ist sicher verständlich, das die Erwartungshaltung enorm ist.
Doch bei "Die Klinge" hat mir persönlich irgendetwas gefehlt. Natürlich war es unverkennbar ein Laymon, aber mir fehlte der gewisse "Kick". Oft hatte ich beim Lesen das Gefühl, das Laymon bei dieser Geschichte die Handbremse gezogen hielt. Wo es in anderen Werken immer richtig "zur Sache" kam, wurde hier oft ein Cliffhanger gesetzt und an einem anderen, viel späteren Zeitpunkt erst wieder angesetzt. Ich sag jetzt einfach mal "das Beste", diese Grenzüberschreitung, das, was die meisten Leser so begeistert, war für mich persönlich in viel zu abgeschwächter Version vorhanden.  Für viele Leser sicher noch mehr als genug (Gewalt, Sex, Mord, Blut), aber wie schon einmal gesagt  - die Erwartungshaltung ist eben sehr groß und als Leser, der fast alle Werke kennt, ist man eben schon viel viel schlimmeres gewohnt.

Typische Horrorelemente waren diesmal nicht vorhanden - was aber nicht schlimm war. Es war eher eine Art Thriller, jedoch ohne Polizei oder Ermittlungen. Wir begleiten u.a. Albert auf seinem blutigen Streifzug durch die USA, flüchtend vor der Polizei.

Nichts desto trotz, war die Story schon sehr genial und gerade der fiese, erst 17jährige Albert war mal wieder ein Bastard der ersten Klasse und wegen einer gewissen blutigen Aktion gleich im ersten Kapitel - die sofort seinen Charakter verdeutlichen sollte - verabscheute ich ihn regelrecht.

Dann gab es noch die Personen Lester, Helen, Janet und Meg, Ian - die wir einige Zeit begleiten dürfen und ihren spannenden Beitrag zur Story liefern.

 

Fazit:

Wieder mal ein guter, durchaus spannender Laymon, der mich zwar überzeugen, aber nicht absolut begeistern konnte. Einiges, eher unwichtigeres war manchmal zu detailliert erzählt, die  typischen "Höhepunkte" zu abgeschwächt.
Für Laymon- Fans ganz ganz sicher Pflichtlektüre und unbedingt ein Must- have, für Einsteiger der Laymon- Werke, würde ich jedoch andere Bücher von ihm empfehlen (siehe oben).