Rezension

etwas langatmige Familiensaga mit unbefriedigendem Ende

Sturmtöchter - Josephine Pennicott

Sturmtöchter
von Josephine Pennicott

Bewertet mit 3 Sternen

1945 lebte der exzentrische Maler Rupert Partridge mit seiner Frau Doris, seiner Tochter Shalimar und seinen drei Aktmodellen, die "Flowers", in Australien, recht abgeschieden von den übrigen Siedlungen. Die Leute reden über diese seltsame Konstellation, zerreißen sich die Mäuler. Eines Tages liegt die blutige Shalimar tot im See, Rupert ist bei ihr. Gleich darauf gesteht er den Mord. Noch in der gleichen Nacht rennt Doris aus dem Haus auf die Eisenbahngleise und wird von einem Zug erfasst. Rupert wird kurz darauf für den Mord hingerichtet.

2000 will Elizabeth, die Tochter von Lois, der zweiten Tochter von Rupert und Doris, die erst kurz vor dem tragischen Tod von Shalimar auf die Welt gekommen war, Fotos machen für ein Buch, was demnächst über Rupert Partridge und die ganzen Vorgänge in dem Haus erscheinen soll. Elizabeth nimmt den Auftrag gerne an, den so kann sie der Großstadt und der schlechten Publicity ihrer letzten Ausstellung entfliehen. Außerdem interessiert sie, was damals geschehen ist, denn als Künstlerin fühlt sie sich Rupert nahe. Lois, ihre Mutter kann dies gar nicht verstehen und würde die damaligen Vorfälle gerne alle weit von sich wegschieben, die ihr eine Kindheit in Kinderheimen und Pflegefamilien beschehrt haben. Auf dem Anwesen treffen Elizabeht und das ehemalige Aktmodell Ginger aufeinander. Und Ginger beginnt zu erzählen, was damals wirklich passiert ist. Elizabeth und Nick, der Autor des Buches, lauschen ihr gebannt.

 

Ich hatte so meine Probleme mit dem Anfang. Ich fand diesen nicht ganz so gelungen und brachte die Personen durcheinander. Ich musste tatsächlich noch ein zweites Mal anfangen, um alles zu verstehen. Dass alles mit der Beerdigung eines der anderen Aktmodelle anfängt, wo Ginger mit einer anderen Frau aneinander gerät und sich die beiden angiften, fand ich auch nicht sehr gelungen. Ich hatte keine Ahnung, wer denn nun diese Dolly sein sollte oder wer die Puppenmacherin war, was sie mit dem ganzen zu tun hatte. Insgesamt fand ich die Namensgebung der Personen nicht so gelungen. Ich habe anfangs Doris und Dolly mehr als einmal durcheinander gebracht und auch Lois und Louis, den Sohn von Elizabeths Freundin. Dass Elizabeth ihre eine Kamera auch noch Linda nennt, hat mich auch einmal irritiert.

Nachdem Ginger das erste Mal in einem langen und meiner Meinung nach vor allem langatmigen Rückblick erzählt hat, wie sie überhaupt Aktmodell bei Rupert geworden ist, wollte ich das Buch schon abbrechen, denn immer noch hatte ich keine Ahnung, was die Ruinen sind (so wurde das Anwesen auch genannt), was die Currawongs waren (die Krähen, die angeblich Nachricht von Tod oder Geburt brachten), was es mit der Puppenmacherin auf sich hatte. Und die Geschichte schien gerade sehr weit weg von dem Familiengeheimnis zu sein. Mit Elizabeth oder Ginger bin ich eh nie warm geworden und sie blieben für meinen Geschmack auch zu blass, wobei ich nicht wirklich sagen kann, woran es lag.

Aber ich habe weiter gelesen. Und dann so etwa kurz vor der Mitte wurde das Buch dann spannender und nahm mich endlich gefangen. Ab da war ich dann richtig drin in der Geschichte und hatte auch kein Problem damit, zwischen den beiden Handlungssträngen zu unterscheiden. Als dann aber so langsam die Auflösung kam, wie Shalimar tatsächlich gestorben ist, war ich enttäuscht. So schnell, wie dann das Ende erzählt wurde, hatte ich den Eindruck, dass da schnell jemand zuende kommen musste mit der Auflösung. Und was dann tatsächlich passiert war, fand ich sehr unglaublich und an den Haaren herbeigezogen - sowohl den Ablauf an sich als auch die Gründe, warum Rupert den Mord dann gestanden hatte und keiner der anderen etwas erzählt hatte.

Den letzten Rest fand ich dann einfach nur noch langweilig. Mich interessierte danach nicht mehr wirklich, wie es mit den noch lebenden Beteiligten weiter ging und ich fand es wieder sehr langatmig.

Fazit: Eine an sich schöne Familiensaga mit leider recht vielen unnötigen Längen und einer unbefriedigenden Auflösung.