Rezension

Etwas zu überfrachtet und sprachlich angreifbar

Fränkische Verführung - Jacqueline Lochmüller

Fränkische Verführung
von Jacqueline Lochmüller

Bewertet mit 3 Sternen

Die Story: Ein Fleischfabrikant wird erschlagen aufgefunden, die Hände mit Alkohol übergossen und verbrannt. Kommissarin Benita Luengo, die ein Geheimnis mit dem Toten verbindet, ermittelt in dessen privaten und beruflichen Umfeld. Verdächtige gibt es zuhauf, war der Ermordete doch ein skrupelloser Stinkstiefel, der vor nichts zurückschreckte. Seine Opfer finden sich in seiner Firma, unter ehemaligen Geschäftspartneren sowie in der eigenen Familie. Bis zur endgültigen Überführung des Täters decken Benita und ihr Assistent zahlreiche Mauscheleien, für die der Ermordete verantwortlich war, auf.

Die Ermittlerin: Benita Luengo hat ein Geheimnis, irgendeine "Kiste" mit ihrem Vater, die dem Leser allerdings vorenthalten bleibt. Soll vielleicht das Bindeglied zu eventuell folgenden Romanen geschaffen werden? Hat Frau Lochmüller so wenig Vertrauen in die Überzeugungskraft ihres Romans, dass sie auf derartige Tricks zurückgreifen muss?

Außerdem hat die Kommissarin, wahrscheinlich mit der erwähnten Vorgeschichte zusammenhängend, ein Problem. Sie ist sozial inkompetent, außer ihrer Katze scheint es kein Lebewesen zu geben, das sie an sich heranlässt. Stattdessen bevorzugt sie schnellen anonymen Sex mit Männern, die sie kurz zuvor aufgerissen hat, so auch das spätere Mordopfer, weshalb sie während der Ermittlungen schwer in die Bedrouillie gerät. Wenn diese eher hässlichen Textstellen den im Klappentext versprochenen "Schuss Erotik" ausmachen sollen, dann "Gute Nacht".

Einen weiteren Stern Abzug gibt es für Sprachschludrigkeiten, die sich mir die Fußnägel nach oben biegen lassen. Einmal der fragwürdige Genitiv nach dem Muster "Frau Müller ihr Auto", was unter Umständen dem Versuch geschuldet ist, die fränkische Mundart, die mir unbekannt ist, einzubinden, zum anderen, und weitaus nerviger, der inflationäre Gebrauch des Wortes "nix", das quer durch verschiedene Alters- und Sozialschichten verwendet wird. Warum lässt ein Lektor so etwas durchgehen?