Rezension

Exakte Analyse der Methoden der Datensammler

Sie kennen dich! Sie haben dich! Sie steuern dich! - Markus Morgenroth

Sie kennen dich! Sie haben dich! Sie steuern dich!
von Markus Morgenroth

Bewertet mit 5 Sternen

„…Der Mensch ist eine Maschine, deren Betriebssystem man nur richtig lesen muss, um sie zu verstehen und zu steuern…“

 

Was passiert mit unseren Daten, die wir tagtäglich hinterlassen? Dieser Frage geht der Autor in dem Buch nach. Er analysiert das Gebaren der Schufa, zeigt uns die Gefahren des gläsernen Konsumenten auf, untersucht die Möglichkeiten, die das Smartphone und jede kostenlose App dem Datensammler bietet, berichtet über den Umgang mit Gesundheitsdaten und bringt Beispiele für neue Überwachungs- und Analysemethoden am Arbeitsplatz.

Der Autor hat selbst als Datenanalyst gearbeitet. Er kennt die technischen Verfahren und Möglichkeiten. Das obige Zitat zeigt das Ziel der Zukunft. Leider sind wir schon sehr nahe dran.

Die mathematischen Analysemethoden reduzieren den Mensch auf seine Daten.

Das Buch hat mich erschreckt. Und das ist gut so, denn dadurch bin ich aus mancher Bequemlichkeit aufgewacht. Ich wusste, dass schon viel möglich ist. Der Autor hat mir die Augen geöffnet, was alles möglich ist. Amerika und England sind in der Abschaffung der Privatsphäre schon ein Stück weiter als Deutschland. Sicher werden wir bald nachziehen.

Der Schriftstil ist sachlich und eindringlich. Viele Beispiele unterstreichen das Gesagte. Es wird gezeigt, dass Abstinenz allerdings auch keine Lösung ist. Wer sich technischen Geräten und sozialen Netzwerken verweigert, wird mit Misstrauen beäugt. Alles, was nicht verboten ist, wird gnadenlos genutzt. Der Autor formuliert dazu. „...Jetzt spielen wir ein Spiel, für das wir keine Regeln festgelegt haben...“

Am Ende des Buches gibt der Autor Hinweise für den Umgang mit den eigenen Daten. Ein ausführliches Quellenverzeichnis ergänzt das Buch.

Das Cover mit den drei Aussagen provoziert. Ich finde es gelungen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es gehört meiner Meinung nach nicht nur in jede öffentliche Bibliothek, sondern insbesondere in die Schulen.

 

Kommentare

kommentierte am 08. Oktober 2014 um 08:48

Gute Idee dieses Buch in Schulen zu besprechen.

Weg mit den Klassikern, die nur Frust bringen, hin zum Alltag, der uns wie ein schwarzer Schatten verfolgt.

Danke für die Rezi!