Rezension

"Fahren Sie nie in die Antarktis! Unter keinen Umständen"

Arcadia - Felix A. Münter

Arcadia
von Felix A. Münter

Bewertet mit 5 Sternen

Neil White, seines Zeichens Journalist, der sich mehr schlecht als recht über Wasser hält, kann auf einen lukrativen Auftrag nicht verzichten. Für den amerikanischen Multimillionär Bailey begibt er sich als fotografischer Journalist mit auf eine Expedition in die Antarktis, eine kalte und lebensfeindliche Welt. Dort ist Bailey angeblich auf den größten, bisher bekannten Meteoriten gestoßen. Obwohl Neil von Anfang an nicht wirklich begeistert ist  den Meteoritenfund von Baileys Team zu dokumentieren, versucht er sich die Sache schön zu reden, er ist auf das Honorar angewiesen. Seekrank hängt er die ersten Tage in seiner Kabine des Schneebrechers Nimrod, sein Kontakt zur den anderen Mitgliedern der Expedition ist auf Bailey und die Glaziologin Maria beschränkt. Kurz vor ihrem Ziel gibt es weder zum Basislager, noch zum Mutterschiff Arcadia Funkkontakt, Neils Phantasie läuft auf Hochtouren und spielt ihm Horrorszenarien vor. Doch seine Fantasie ist nichts im Vergleich zu dem, was ihn auf dem Festland erwartet.....

Bei "Arcadia" ist Neil der Ich-Erzähler, er spricht den Leser direkt an, als würde er ihm seine Geschichte erzählen. Was mir sehr gut gefallen hat, denn so ist man an seinen Erlebnissen, seinen Gedanken und  Gefühlen hautnah dran. Arcadia beginnt erst einmal relativ ruhig mit der Fahrt zur Antarktis, nimmt im Verlauf dann aber schnell Tempo auf und ist unerbittlich spannend bis zum Schluss.

Neil ist zusammen mit Maria und einem Mitglied der Mannschaft, dem Russen Jyrki, auf dem Festland und erlebt einen Horrortrip vom Feinsten.  Die drei müssen um ihr nacktes Leben kämpfen und sind oft nah daran, zu verlieren. Neil ist der typische Pessimist, der Schwarzmaler und Zyniker der auch gerne mal ausrastet. Im Gegensatz zu ihm steht Jyrki, der für mich der eigentliche Held der Story ist. Denn Jyrki ist pragmatisch, schlagkräftig und haut radebrechend immer wieder coole Sprüche raus. "Du sehen. Du Leben." ,"Ich gesagt. Nicht stehen wieder auf"..... Maria, die dritte im Bunde kommt mit den Erlebnissen erstaunlich gut klar, ohne heulen oder hysterisches Kreischen. Neben einigen anderen Crewmitgliedern spielt natürlich noch Bailey eine Rolle. Er ist ein Typ der mehr weiß als er preisgibt, der keine Skrupel kennt und auch über Leichen geht. Zwischen Neil und ihm kommt es immer wieder zu Zusammenstößen.

Der Schreibstil ist eingängig, liest sich super, wozu auch die direkte Ansprache beiträgt. Die Handlung ist spannend, actionreich und gut durchdacht. Mein Kopfkino war von Anfang an präsent und die Handlung lief vor meinem inneren Auge wie ein Film ab. Nicht Film, sondern Actionthriller.

Jyrki lockert die Spannung mit seinen Sprüchen an den richtigen Stellen auf, so dass man auch mal kurz verschnaufen kann, bevor die Handlung wieder an Fahrt aufnimmt. Ich kann mich spontan an keinen Thriller erinnern, der zugleich hochspannend war und wo ich zwischendurch immer wieder laut lachen musste. Für mich eine perfekte Kombination.

Fazit: "Arcadia" hat genau meinen Geschmack getroffen, ein Horrorthriller mit Scifielementen der bis zum Schluss super spannend ist. Und der genug Raum für eine Fortsetzung lässt. Für Fans von Akte X wärmstens zu empfehlen.