Rezension

Familiendrama

Mondscheinjunge - Carla Buckley

Mondscheinjunge
von Carla Buckley

Tylor Lattimore feiert seinen vierzehnten Geburtstag, aber noch immer weiß er nicht, wie sich die Strahlen der Sonne auf seiner Haut anfühlen – denn er kann nur leben, wenn es dunkel ist. Licht fügt ihm unerträgliche Schmerzen zu und kann sogar tödlich sein. Er verbringt seine Tage in einem verschlossenen Zimmer, nur nachts wagt er sich nach draußen. Seine größte Leidenschaft ist seine Kamera, mit der er durch die Dunkelheit streift. Als Amy, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, plötzlich spurlos verschwindet, gerät Tylors Leben in Aufruhr. Seiner Mutter, die sich unermüdlich um sein Wohlergehen kümmert, scheint der Vorfall sehr nahezugehen. Was war in dem sonst so ruhigen Wohnviertel passiert, dass Amy nicht mehr nach Hause zurückkehrte? Ausgerechnet Tylor sieht jetzt klarer als irgendjemand sonst und entdeckt eine Spur, die geradewegs ins Unheil führt …

 

Dieses Buch ist definitiv kein Psychothriller. Die Beschreibung "Psychologischer Spannungsroman" trifft da eher zu, wobei der "Spannungs"-Teil erst nach Zwei Dritteln der Story einsetzt, was ich persönlich etwas schade finde.

Noch weniger gut finde ich, dieses Buch als Thriller auszuschreiben, was meiner Meinung nach nicht passt. Es handelt sich hier um ein sehr gut konstruiertes, im Mittelteil und zum Ende hin spannendes Familiendrama, das wirklich psychologisch extrem stark gestrickt ist.

Das liegt natürlich an der Geschichte, viel mehr aber auch an den Charakteren, die wirklich wahnsinnig gut ausgearbeitet sind.

 

Allen voran Tyler, aber auch Melissa, Charlotte oder Eve haben exzellente Charakterzüge, die bis ins kleinste Detail auf die handlung abgestimmt sind.

Gerade die Atmosphäre oder auch die zwischenmenschlichen Beziehungen werden hier grandios in Szene gesetzt.

 

Der Schreibstil ist sehr locker und deshalb auch gut und angenehm zu lesen.

Leider hat das Buch immer wieder Längen und auch der Spannungsbogen beginnt erst ab der Mitte, nimmt aber vor allem gegen Ende an Fahrt auf.

 

Auch die falsche Buchbeschreibung schadet: Ich habe etwas vollkommen anderes erwartet und wer mit so einer Geschichte nichts "anzufangen" weiß, der ist - glaube ich - ziemlich frustriet.

 

Fazit: Familiendrama, kein Thriller, mit Längen. Dafür aber mit grandiosen Charakteren und einer Idee, die bis ins kleinste psychologische Detail ausgearbeitet wurde.