Rezension

Familienroman mit interessantem geschichtlichen Hintergrund

Piccola Sicilia - Daniel Speck

Piccola Sicilia
von Daniel Speck

Bewertet mit 3 Sternen

Die Geschichte ist in zwei Zeitstränge unterteilt. Einer spielt im Wesentlichen in dem italienischen Viertel „Piccola Sicilia“ in Tunis in wenigen Jahren ab 1942. Dort strandet der für die deutsche Wehrmacht als Propagandafotograf tätige Soldat Moritz und kehrt als vermeintlicher Deserteur nicht mehr in die deutsche Heimat zurück, wo er unwissentlich seine Verlobte geschwängert hat. Er rettet den italienischen Juden Victor vor den Nazis und verliebt sich in dessen Adoptivschwester, die wiederum in ihren Bruder liebt. In der Gegenwart spürt Moritz Enkeltochter in Sizilien der Vergangenheit ihres Großvaters nach.

Die Thematik des Romans finde ich sehr interessant. So manches geschichtliche Detail kannte ich noch nicht, etwa alles rund um den berüchtigten Rommel-Schatz, das friedliche Zusammenleben von Moslems, Christen und Juden in Tunesien, das sich erst in den Kriegsjahren veränderte, sowie die Palästina-Frage. Auch die facettenreichen Überlegungen zu Glaubensfragen haben mich in den Bann ziehen können. Allerdings waren mir die meisten Romanfiguren sehr unsympathisch und ihr Handeln sowie Denken empfand ich als realitätsfremd, vor allem betreffend Yasmina mit ihrer Liebe zu ihrem Adoptivbruder. Insoweit gibt es zu viele überflüssige Längen.