Rezension

fantasievolle Geschichte, schöne Entwicklungen

Akademie Fortuna - Wenn Wahrsagen so einfach wäre -

Akademie Fortuna - Wenn Wahrsagen so einfach wäre
von Sarah M. Kempen

Bewertet mit 4.5 Sternen

In Horror’s Cope gibt es eine ganz besondere Schule: die Akademie Fortuna. Dort werden jedes Jahr Sprösslinge aus den Wahrsagerfamilien des Ortes oder des Umlandes „eingeschult“, damit sie lernen, mit ihrer Gabe richtig umzugehen und ihre Vorhersagen optimal zu präsentieren. Auch Anniversary, die von allen nur Sorry genannt wird, gehört zu der diesjährigen 7. Klasse, die aus dem Privatunterricht an die Akademie wechselt. Für die 12 Jährige ist es allerdings bei Weitem nicht so ein freudiges Ereignis, wie für viele andere, denn ihre Wahrsagefähigkeiten erlauben ihr lediglich alltägliche Dinge, die demnächst passieren werden, vorauszusehen, keine weltbewegenden, zukünftigen Geschehnisse.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, leichtgängig und flüssig. Die Sprache ist einfach gehalten, so dass es auch für jüngere Leser gut verständlich bleibt. Schwierigere Begriffe oder Fachbezeichnungen rund um die unterschiedlichen Wahrsagemöglichkeiten werden anschaulich erklärt. Besonders gelungen finde ich auch die tollen Illustrationen, die die Handlung gut unterstützen und die Geschehnisse und Figuren noch lebendiger machen.
Mir haben die unterschiedlichen Techniken und Hilfsmittel, um in die Zukunft zu schauen, richtig gut gefallen. Die Wahrsagerfamilien werden in neun Gruppen unterteilt, je nachdem, wie bzw. womit sie ihre Voraussagen machen. Tarotkarten, Kristallkugeln, Sterne und Pendel spielen dabei unter anderem eine Rolle, es gibt aber noch einige mehr. Das macht es sehr abwechslungsreich und die Schüler mit ihren Fähigkeiten auch alle sehr unterschiedlich. Auch wenn man hauptsächlich etwas über die Visionisten und die Nekromanten erfährt, sind auch die anderen Arten des Wahrsagens immer wieder Teil des Geschehens, so dass man auch davon einen ganz guten Eindruck bekommt.

Sorry ist eine sympathische Protagonistin, die ich sehr gern auf ihrem Weg begleitet habe. Für sie ist es nicht so leicht, da ihre Fähigkeiten sich anders präsentieren, als es sonst bei den Visionisten der Fall ist. Nur wenige in ihrem Umfeld erkennen sofort die Nützlichkeit ihrer Vorhersagen. Im Laufe des Buches ändert sich aber der Stand von Sorry, was auch daran liegt, dass sie sich nicht konsequent in die vorgeschriebenen Regeln pressen lässt. Sie versucht über den Tellerrand hinaus zu schauen und ihren Blick für Dinge zu öffnen, vor denen andere sich verschließen. Dabei läuft nicht immer alles glatt. Ihr und ihren Freunden, die ich auch schnell ins Herz geschlossen habe, unterlaufen auch mal Fehler oder sie irren sich, aber ich mochte die Dynamik in der Geschichte echt gern. Freundschaft, Vertrauen und gegenseitiger Zuspruch spielen immer wieder eine Rolle. Aber auch die Vorurteile, Intrigen und Machtgier sind immer wieder Thema.
Zum Ende des Buches werden die Ereignisse immer turbulenter und es gibt einige Offenbarungen und Andeutungen, in welche Richtung es weitergehen wird. Ich bin sehr gespannt und freue mich auf die Fortsetzung.

Fazit

Eine sehr schöne, leichtgängige Geschichte mit interessanten Figuren und einer tollen Einflechtung der unterschiedlichen Wahrsagemöglichkeiten. Die verschieden Arten fand ich faszinierend und ich bin gespannt, was man aus den Bereichen noch erfahren wird. Auch der Handlungsverlauf, der gut durch die wunderschönen Illustrationen unterstützt wird, hat mir sehr gefallen. Besonders schön fand ich, wie wichtig Freundschaft im Buch ist und wie nach und nach die Gedanken einiger Charaktere durch die Ereignisse aufgerüttelt werden.