Rezension

Fast wie ein Märchen

Margherita - Jana Revedin

Margherita
von Jana Revedin

Bewertet mit 4 Sternen

Eine aufregende Lebensgeschichte der engagierten Contessa von Venedig, die in Vergessenheit geriet

Der Roman „Margherita“ von Jana Revedin beginnt wie ein Märchen. Bisher kennt die wissbegierige Margherita die Welt und das Leben nur aus den Zeitungen, die sie täglich austragen muss. Sie liebt Musik und Beethoven, würde gerne selbst Geige spielen, aber davon kann sie nur träumen.

Ihr Leben ändert sich total, als sie den Grafen Antonio Revedin heiratet, der von der belesenen „panterina“, wie er sie nennt, verzaubert ist. Margherita verlässt das Gesindehaus, in dem sie mit ihrer Mutter und zwei Schwestern gelebt hat; verbringt zuerst ein halbes Jahr in Paris. Dort lernt sie solche Persönlichkeiten wie Eugenia Errazuriz, Coco Chanel, Pablo Picasso, Jean Patou, Jean-Michel Frank kennen.

Zurück in Venedig wurden der Kultur- und Naturtourismus zur ihrer und Ninos Lebensaufgabe. Venedig und Lido sollten für Künstler, Filmproduzenten, Filmstars, Presseleuten, aber auch für Menschen mit Geld und Einfluss zum Magnet werden.

 

In dem Buch „Margherita“ schreibt Jana Revedin ausführlich über das Leben der Großmutter ihres Mannes. Für das Mädchen aus armen Verhältnissen und ihre beiden Schwestern waren „Musik, Literatur oder fremde Sprachen, feine Küche oder gar Haute Couture … ein Luxus, der für sie unerreichbar war. In ihrem Leben blieben diese Feinheiten ferne Sterne, die sie nie entdecken und nie besitzen würden.“ (Zitat Seite 12)

Doch durch die Ehe mit dem Conte Antonio Revedin wurden für Margherita diese „fernen Sterne“ greifbar. Ab sofort führt sie ein Leben, von dem sie nicht mal zu träumen wagte. Es ist ein ausgefülltes und aufregendes Leben, das von der unendlichen Liebe zu ihrem Mann gekrönt wurde.

Anders aber als in einem Märchen wurde Margheritas Leben nicht von den tragischen Schicksalsschlägen verschont bleiben. Diese bewegende Lebensgeschichte zeichnet die Autorin nach der Recherche und den Gesprächen in der Familie mit viel Einfühlungsvermögen und viel Fantasie nach. Denn wie sie selbst in ihrem Nachwort zum Buch erwähnt: „Alle im Buch beschriebenen Begegnungen und Gespräche können sich selbstverständlich so, aber auch anders zugetragen haben.“ (Zitat)

Margheritas persönliches Schicksal, ihre interessante Lebensgeschichte haben mich tief berührt. Mit großem Interesse habe ich die einzelnen Etappen ihres bewegten Lebens verfolgt.

Auch ihr Engagement und Interesse für das kulturelle Leben, für Tourismus und Sport in Venedig sind bewundernswert. Schade nur, dass die Autorin keine Quellenachweise dafür liefert. Auch Fotos von Venedig, die Margheritas Mann Nino so gerne gemacht hat, hätten das Buch unheimlich bereichert.

Fazit: eine aufregende Lebensgeschichte eines einfachen Mädchens, das zu einer bewundernswerten Contessa von Venedig wurde.