Rezension

Zu nüchtern erzählt

Margherita - Jana Revedin

Margherita
von Jana Revedin

Bewertet mit 3 Sternen

Zu oberflächlich und keine emotionale Verbindung zur Hauptfigur.

Der Roman „Margherita“ von Jana Revedin erzählt die Geschichte der Großmutter ihres Mannes, einer Grand Dame Venedigs.

1920: Margherita lebt in Treviso, sie trägt Zeitungen aus und kommt aus einfachen Verhältnissen. Ihr Leben ändert sich komplett, als sie den adeligen Antonio Revedin heiratet. Sie beide ziehen nach Venedig.

Meinung: 

Ich bin mit dem Schreibstil leider überhaupt nicht warm geworden. Die Geschichte wird aus der Sicht von Margherita erzählt. Aber die Erzählweise ist leider total nüchtern und ich habe überhaupt keine emotionale Bindung zu Margherita aufbauen können. Alles wirkt distanziert und leidenschaftslos. Dazu kamen die vielen italienischen Orte und Straßennamen. Eigentlich eine schöne Art die Stadt in der wir uns bewegen lebendig werden zu lassen, aber hier wirkte das nur wie eine Aneinanderreihung von italienischen Worten, die dem Ort kein Leben eingehaucht haben. Es fehlte an Atmosphäre und hat meinen Lesefluss total gestört. Darüber hinaus verliert sich die Autorin manchmal in Nichtigkeiten, die die Geschichte nicht voranbringen. Auf der anderen Seite überspringt sie gelegentlich etliche Jahre. Es fehlt an Tiefe und die Figuren bleiben allesamt blass und ohne Seele. 

Der Abschnitt „Ausklang“ erzählt in kurzen Kapiteln, wie die Autorin sich beim Architekten Aldo Rossi in Mailand vorstellt und wie sie ihrem zukünftigen Mann begegnet.

Die im Klappentext angekündigten Künstlerfeste mit Greta Garbo, Clark Gable usw. sind höchstens eine Randnotiz und werden nicht ausführlich beschrieben. Ich hatte rauschende Feste erwartet und wurde leider auf ganzer Linie enttäuscht. Des Weiteren möchten Antonio und Margherita Venedig für den Tourismus attraktiver machen, dies wird ebenfalls nur angekratzt und die Autorin geht nicht wirklich in die Tiefe. Die ersten Filmfestspiele 1932 werden zum Beispiel nur kurz in Rückblenden erwähnt.  

Was mir gut gefallen hat, war die Mischung aus Fiktion und historischen Persönlichkeiten. Es hat Spaß gemacht Peggy Gugggenheim und Eugenia Errázuriz kennenzulernen und mehr über diese faszinierenden Persönlichkeiten der Zeitgeschichte zu erfahren. Ich hätte Venedig gerne in den zwanziger Jahren besucht, als die Stadt noch nicht so übervoll von Touristen war. Venedig ist einfach wunderschön.

Fazit: Das Buch konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Es bleibt mir zu oberflächlich und mir fehlte die emotionale Verbindung zur Hauptfigur. Daher gibt es von mir 3 Sterne.