Rezension

Faszination Amazonas, Brasilien um 1888 erleben

Die Forscherin. Prinzessin Therese und der Ruf des Amazonas -

Die Forscherin. Prinzessin Therese und der Ruf des Amazonas
von Katharina Innig

Bewertet mit 4 Sternen

Prinzessin Therese von Bayern, geb. 1850, ist für ihre Zeit viel zu sehr an Bildung und Wissenschaft interessiert und bleibt obwohl sie sich sehr jung verliebt hat dazu ihr Leben lang unverheiratet. Die Exotik Brasiliens fasziniert sie bereits als Mädchen und im Juni 1888 ist es endlich soweit – Therese von Bayern reist als Gräfin Elpen getarnt Richtung Amazonas. Ihre Sammelleidenschaft und Neugier bringt sie und ihre Begleiter immer wieder in Gefahr. Begeistert erforscht sie die Pflanzenwelt der Tropen, bringt ihren Reisemarschall zur Verzweiflung und lernt Land und Leute des Regenwaldes kennen.

Das Buch ist in zwei Zeitebenen und abwechselnde  Erzählstränge gegliedert. Therese erwartet in ihrer Lindauer Villa ihre ehemalige Reisegefährtin Veronika um zusammen mit ihr Ordnung in gesammelte Errungenschaften zu bringen. Im Laufe des Besuches erfahre ich als Leser neben Reiseerinnerungen auch ein wenig Zeitgeschichte.

Die Rückblicke empfinde ich fesselnder. Die Schilderungen sind authentisch, beugen sich jedoch für mich auch der Erzählung in manchen Punkten. Unterschiedliche Charaktere der Gruppe und abenteuerliche Ereignisse begeistern und überraschen mich immer wieder.

 Nach und nach lässt mich Therese an ihren Erinnerungen teilhaben, zeigt wie ungewöhnlich und aufgeschlossen sie ihren Lebensweg beschritten hat.  Ihr Mut, ihre  Überzeugungen und Abenteuerlust stehen dem Drang der Neugier, dem Wunsch nach Entdeckungen in Nichts nach. Eingeflochten in den Gegenwartsstrang erzählt Therese teils zudem um ihr Wirken in Bayern.

Begeistert verfolge ich die Erinnerungen der Prinzessin, tauche ein in die geheimnisvolle Welt des Amazonas. Die aufsteigenden Bilder, faszinierende Landschaften und wortreich beschriebene Eindrücke versetzen mich gedanklich in den Regenwald. Ein Highlight für mich ist ein Besuch, der Therese mit Hilfe des Doktors ermöglicht wird.

Unter anderem bringt mich Max  Humor immer wieder zum Schmunzeln. Therese und ihre Begleiter meistern die Gefahren, stellen sich der Einsamkeit und den Naturgewalten. Diese Reise bringt sie an ihre Grenzen und schleift die Charaktere wie Rohdiamanten zu einem einzigartigen Stein.

 Leider wurde ich durch die zwei Zeitebenen teils im Lesefluss unterbrochen. Falls hiermit zusätzliche Spannung beabsichtigt war hat mich das leider mehr gebremst als beflügelt.

In diesem unterhaltsamen und auf jeden Fall lehrreichen Roman wurden historische Ereignisse und schriftlich festgehaltene Beobachtungen von Prinzessin Therese von Bayern mit Fiktivem verwoben  Im Nachwort gibt uns Katharina Innig Einblicke in ihre Recherche.