Rezension

Faszination und Beklemmung

Sekunden der Gnade -

Sekunden der Gnade
von Dennis Lehane

Es war mein erstes Buch von Dennis Lehane - und wird mit Sicherheit nicht mein letztes gewesen sein...

Ich mag besonders den Schreibstil und die anschauliche Erzählweise des Autors - so konnte ich mich richtig gut in die Szenerie im Boston der 70er Jahre hineinversetzen.

Die Stadt ist aufgebracht, da künftig schwarze Kinder mit Bussen in weiße Schulen gebracht werden sollen. Eine der Hauptfiguren Mary Pat Fennessys mischt auch bei den Vorbereitungen der Demo gegen diese Neuerung mit - bis ihr 17jährige Tochter Jules eines Nachts nicht nach Hause zurückkehrt. Da sie bereits einen Sohn verloren hat, ist sie fest entschlossen das Rätsel um das Verschwinden ihrer Tochter selbstständig aufzulösen. Dabei zeigt sie weder Angst vor den Untergrundbossen, die ihr Viertel regieren und kontrollieren, noch scheut sie sich davor Gewalt anzuwenden. Mary Pat ist absolut resolut und ist mir trotz ihrer extremen Aktionen schnell ans Herz gewachsen - da sie wie eine Löwin um ihre Tocher Jules kämpft und alles dafür tut, diese noch lebendig wiederzufinden. Stück für Stück scheint sie den Fall lösen zu können - auch mit Hilfe des sympathischen Cops Bobby, dem sie diverse Hinweise zur Ermittlung zukommen lässt. Auch Bobby ist eine tolle Figur in diesem Buch, zu dem man schnell eine positive Bindung aufbaut.

Insgesamt wurde die Spannungskurve bis über die Hälfte des Buches für meine Verständnisse sehr hoch gehalten - auch wenn dem Leser danach recht schnell klar wird, wie alles enden wird, wurde es nicht langweilig, das Buch bis zum Ende zu lesen.

Alles in allem eine gute Story, die nach wie vor noch aktuell ist - trotz des ernsten Themas gab es für mich immer mal wieder einige Stellen zum Schmunzeln und genau das weckt in mir die Lust, noch mehr von Dennis Lehane zu lesen. Vielen Dank dafür!