Rezension

es gibt viel zu trauern

Sekunden der Gnade -

Sekunden der Gnade
von Dennis Lehane

Bewertet mit 4 Sternen

Es gibt viel zu trauern.

Boston 1974. Als Mary Pats Tochter Jules verschwindet begibt sich Mary Pat auf ihren persönlichen Rachefeldzug.

Lehane siedelt seinen neuen Roman in Boston im Jahre 1974 an. Die Rassentrennung ist noch in vollem Gange und in der Stadt gärt es unter der Oberfläche. Die Gang von Frankie hat die Stadt voll im Griff. Drogengeschäfte, Bestechung, Mord – die Bande schreckt vor nichts zurück. Aber auch Mary Pat ist abgebrüht und schont ihre Gegner nicht.

In Polizist Bobby findet sie einen Gegenpart, der versucht, ihr zu helfen. Doch Mary Pat hat andere Pläne.

Was hat ein Mensch zu verlieren, dem alles genommen wird? Dieser Frage geht Lehane in seinem neuen Roman nach. Die Antwort ist nicht schwer: nichts. Lange bleibt die Hoffnung, dass Jules noch lebend auftaucht.

Lehanes neues Werk ist sprachgewaltig und sehr gut recherchiert, geht in die Tiefe und reflektiert. Ein paar kleine Längen fand ich für mich in dem Bus Thema, das zwar die Grundlage des Romans bildet, aber eigentlich nicht in der Dimension ausgearbeitet hätte werden müssen.

Fazit: nichts für schwache Nerven, geschichtlich aber ein wichtiges Thema.