Rezension

Faszinierender Ethno-Krimi

Wolf ohne Fährte -

Wolf ohne Fährte
von Tony Hillerman

Bewertet mit 4 Sternen

Ein gelungene Mischung aus Kriminalfall und Einblicke in die indianische Kultur.

Joe Leaphorn, der für die Navajo Tribal Police arbeitet, und Bergen McKee, ein Anthropologe, der den Navajo-Hexenglauben erforscht, sind die beiden Hauptprotagonisten dieses Ethno-Krimis, der den LeserInnen die Kultur und Gegenwart der Navajo sowie die vergangene Epoche der Anasazi und deren Behausungen näherbringt. Der Südwesten der USA mit seiner schönen, rauen Landschaft ist fast ein eigener Charakter in „Wolf ohne Fährte,“ ein Buch, das Tony Hillerman bereits 1970 geschrieben hat. Man merkt dem Roman sein Alter an – wegen dem Fehlen von modernen Medien und weil der Text in der alten deutschen Rechtschreibung verfasst ist.

 

Ich hatte einen etwas holprigen Einstieg, weil man mitten in das Geschehen hineingeworfen wird. Man folgt eine Weile dem einen oder anderen Charakter, bis man schließlich auf die Hauptcharaktere trifft. Von diesem Zeitpunkt an nimmt die Geschichte Fahrt auf, und man fiebert mit, was mit dem jungen Navajo Luis Horseman passiert ist, der sich in die unwegsame Berglandschaft zurückgezogen hat. Am Ende der Geschichte kommt es zu einem klassischen Showdown, der sehr spannend ist.

 

Alles in allem hat mir dieser erste Krimi mit Joe Leaphorn sehr gut gefallen, besonders weil man viele Einblicke in die indianische Kultur und Riten bekommt. Nicht zuletzt wird die Zerrissenheit zwischen der Navajo-Kultur und dem Einfluss der Weißen thematisiert. Hier hat sich bestimmt einiges seit dem Erscheinen des Romans geändert, aber dennoch dürfte vieles noch aktuell sein.