Rezension

Neben Krimi auch Einblicke ins Leben der Navajo

Wolf ohne Fährte -

Wolf ohne Fährte
von Tony Hillerman

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser Krimi bietet nicht nur Mord und ein nicht sofort erkennbares Motiv dafür, sondern auch wunderbare Landschaftsbeschreibungen in den herrlichsten Farben und Einblicke ins Leben und die Rituale der Navajo.

Die ersten Seiten waren für mich nicht einfach zu lesen. Die ungewohnten Namen von Menschen und Gegenden, die unterschiedlichen Pläne der Figuren, immer wieder aus der Sicht einer anderen Person erzählt, das hat mir etwas Konzentration abverlangt. Doch je weiter man in die Geschichte eintaucht, desto klarer wird alles.

Als Hauptfiguren bilden sich McKee und Leaphorn heraus. McKee, der Anthropologe, will den Geschichten um die Antis (Werwölfe) auf den Grund gehen und Leaphorn, der Polizist, die Mordfälle aufklären. Beide kennen sich von früher. Auch wenn beide zunächst die eigenen Aufgaben verfolgen, queren sich doch ihre Wege.

Mir hat in „Wolf ohne Fährte“ die Verknüpfung von Mord, Landschaftsbeschreibung und Leben der Navajo besonders beeindruckt. Die Rituale werden von Tony Hillerman detailliert beschrieben und auch Hintergrundinformation geliefert. Im Zuge der Mordermittlungen hat Leaphorn natürlich immer wieder mit seinen Leuten zu tun und bringt so, beinahe nebenbei, dem Leser die indianische Kultur etwas näher. Im Gegenzug ist schön dargestellt wie McKee die Gedanken der Weißen wälzt.

Zum Ende hin zieht die Spannung noch gewaltig an. Es gibt eine geballte Ladung an Informationen, die mich aber zu diesem Zeitpunkt nicht mehr so gefordert haben, wie die ersten Seiten. Obwohl ich mit dem Schluss, mit der Auflösung in dieser Form nicht gerechnet habe, bin ich doch rundum zufrieden aus dem Buch ausgestiegen.

Das Buch bietet eben nicht nur Krimiunterhaltung, sondern neben Spannung auch Wissenswertes und schöne Bilder für das Kopfkino. Sehr empfehlenswert.