Rezension

Faszinierendes Verwirrspiel

Lukusch -

Lukusch
von Benjamin Heisenberg

Verwirrspiel der besonderen Art

Der Regisseur und Autor Benjamin Heisenberg hat mit seinem Debütroman "Lukusch" eine interessante und unterhaltsame Mischung aus Texten, Bildern, Genres und Perspektiven der Charaktere erschaffen. Doch worum geht es? Anton Lukusch kommt dreizehnjährig, 1987, ein Jahr nach Tschernobyl, aus der Ukraine nach Westdeutschland. Er wird begleitet von seinem gleichaltrigen Freund Igor. Die beiden sind auf fast paranormale Art und Weise miteinander verbunden und unzertrennlich. In Deutschland wird Anton zum Schachgenie, an dem alle verdienen möchten. 30 Jahre später taucht Igor überraschend als Schachgroßmeister auf und Simon Ritter, der Sohn der Gastfamilie, in der die beiden Jungen während ihres Aufenthalts in der Bundesrepublik Deutschland lebten, versucht den nunmehr verschwundenen Anton zu finden. 

Der Roman präsentiert sich als eine Sammlung von Fundstücken, die in einer Aneinanderreihung von Kurzgeschichten die Suche nach dem verschwundenen Wunderkind Anton dokumentiert. Heisenberg kombiniert geschickt Bildmaterial, Zeitungsausschnitte, Dialogsequenzen, Plakate, Protokolle und Themen. So entsteht eine sich immer weiter steigernde Spannung, die bis zum Ende anhält. Die Lesenden bleiben mit dem Ich-Erzähler Simon auf der Fährte Antons und dem Mysterium seines Verschwindens. Nebenbei erfährt man vieles über die Lebensgeschichten der Protagonisten, ihre Beweggründe, Intentionen und die zeitgeschichtlichen Rahmenbedingungen. Was davon wahr ist und was fake, müssen die Leser*innen im Verlauf der Geschichte selbst entscheiden.

Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, berührt, im besten Sinne irritiert und verwirrt. Meine absolute Leseempfehlung für diesen Roman.