Rezension

Faust in neuem Licht

Die Schwarzkünstlerin - Roman Rausch

Die Schwarzkünstlerin
von Roman Rausch

Bewertet mit 5 Sternen

Fazit: ein anspruchsvoller historischer Roman, der viel Stoff zum Nachdenken birgt.

 

"Die junge Novizin Margarete hat ein Laster: Wissbegier. Nicht einmal ihr geschätzter Beichtvater, der berühmte Schriftgelehrte Trithemius, will ihr einen Funken Entfaltung zugestehen. Sie streift den Habit ab – und flieht aus dem Kloster. Auf einem Markt in Heidelberg lernt sie den erfolglosen Astrologen und Alchimisten Georg Helmstetter kennen und schließt sich ihm an. Unter dem Namen Doktor Faustus schlagen sie sich als wandernde Zauberkünstler durch, bis Margarete Zweifel kommen. Ist der Mann an ihrer Seite nicht vielmehr ein Meister des Betrugs? Schmähschriften tauchen auf, die Faust im Pakt mit dem Teufel zeigen. Margarete bleibt. Und muss diese Entscheidung teuer bezahlen …" - soweit der Klappentext.

Das Cover zeigt eine Miniatur mit einer Frau in aufwändiger Kleidung, die einen Text schreibt. Verzierungen in Form von einer Bordüre und Blumenranken, in denen sich ein Fabelwesen und eine Hexe finden, vervollständigen den mittelalterlichen Eindruck. Es passt ausgezeichnet zum Inhalt.

Roman Rausch, 1961 in Mainfranken geboren und aufgewachsen, arbeitete nach dem Studium der Betriebswirtschaft im Medienbereich und als Journalist. Für seine Kommissar-Kilian-Krimis wurde er 2002 auf der Leipziger Buchmesse und 2011 mit dem Weintourismuspreis ausgezeichnet. 2015 folgte der Bronzene HOMER für "Die letzte Jüdin von Würzburg". Er lebt als Autor und Schreibcoach in Würzburg und Berlin. (Quelle: Klappentext).

Der Autor macht es dem Leser nicht leicht mit seinem historischen Roman, in dem er wahre Begebenheiten und historische Personen mit Fiktion und erfundenen Charakteren verarbeitet. Er lässt die Ich-Erzählerin Margarete ihre Sicht auf die Dinge schildern, den Leser an ihren Gedanken teilhaben. Dies geschieht in einer authentischen Art und Weise, die Geschichte von Johann Faust, von dem nur wenig nachweisbar überliefert ist, könnte so gewesen sein.

Den Roman jedoch auf die Lebensgeschichte Margaretes zu reduzieren, wird ihm nicht gerecht, da viele Themen angesprochen werden. Es geht um Wissenschaft und Aberglauben, um das Spiel mit der Angst der Menschen, um Wahrheit und Lüge. Hier wird insbesondere der Buchdruck angesprochen, denn der Wahrheitsgehalt der gedruckten Flugblätter war nicht beweisbar. Damit ist der Roman auch vor dem Hintergrund von Fake News sehr aktuell.

In den Anmerkungen am Ende des Buches weist Roman Rausch auf Historisches, auf Fiktives und auf Quellen hin.

Fazit: ein anspruchsvoller historischer Roman, der viel Stoff zum Nachdenken birgt.